Bwin-Sieg gegen französische Casinos

WETTBEWERB
14.04.2010

Klage wegen "illegalen Wettbewerbs" abgewiesen

Mehrere Betreiber von französischen Casinos mussten in einem Rechtsstreit gegen vier ausländische Online-Wettbüros, darunter auch der österreichische Anbieter bwin, eine Niederlage in einem Rechtsstreit einstecken. Ein Pariser Strafgericht wies die Klage der Casinos gegen die Wettanbieter bwin, Unibet, Sportingbet und 888 am Mittwoch ab. Zur Begründung gab das Gericht an, dass die französischen Unternehmen keinen "unmittelbaren Schaden" nachweisen könnten.

Tranchant will Urteil anfechten

Die drei Unternehmensgruppen Barriere, Tranchant und Joagroupe, die 104 der 197 französischen Casinos betreiben, sowie der Verband Casinos Frankreich hatten den Online-Anbietern von Wetten vorgeworfen, ihnen durch "illegalen Wettbewerb" zu schaden. Während einer der Verteidiger des Wettanbieters bwin von einem "hervorragenden Urteil" sprach, kündigte die Casino-Gruppe Tranchant an, den Richterspruch anfechten zu wollen.

Umsatz unbekannt

Vor Gericht zu verantworten hatten sich in den vergangenen Monaten auch die vier Geschäftsführer der virtuellen Glücksspielhallen, die unter anderem Roulette und Poker anbieten. Mit ihren außerhalb Frankreichs stehenden Servern sollen sie den traditionellen französischen Häusern Konkurrenz gemacht haben - wie hoch der Schaden sein sollte, konnten die Kläger aber selbst nicht sagen: "Weil niemand weiß, welchen Umsatz die Cybercasinos in Frankreich machen", wie ihr Anwalt erklärt hatte.

In Frankreich soll ab Juni das staatliche Glücksspielmonopol aufgehoben werden, dann dürften - noch vor Beginn der Fußballweltmeisterschaft - Lizenzen an neue Spielhallen im Internet vergeben werden. Die Nationalversammlung gab bereits im Oktober grünes Licht für den Gesetzesentwurf. Derzeit befasst sich der Senat damit.

Auch in Österreich wurde am Dienstag eine Novelle zum Glücksspielgesetz beschlossen, das unter anderem drei neue Casinolizenzen und eine Neuregelung des Automatenglücksspiels bringt. Bwin kritisiert an der Novelle jedoch, dass eine transparente Regulierung des Online-Glücksspiels in Österreich nach wie vor fehle.

Mehr zum Thema:

(APA/AFP)