Neue Google-Suchfunktion für Twitter
Anlässlich der Entwicklerkonferenz des Microblogging-Dienstes Twitter in San Francisco hat Google eine neue Suchfunktion für Tweets vorgestellt. Damit sollen sämtliche Kurznachrichten des Dienstes seit seiner Gründung durchsuchbar werden. Twitter selbst zeigt sich gut finanziert und zuversichtlich, dass die Nutzer Werbung in dem Dienst akzeptieren werden.
Google kündigte am Mittwoch (Ortszeit) an, im Lauf der Woche die Suchfunktion unter dem Namen Replay aktivieren zu wollen. Die Funktion steht vorerst nur in der englischsprachigen Version von Google zur Verfügung und ist noch nicht vollständig ausgebaut.
Einstweilen steht eine Testumgebung auf Google Labs zur Verfügung. Im ausgebauten Stadium ist die neue Echtzeit-Suchfunktion mit Zeitstrahlnavigation dann über den Menüpunkt "Updates" erreichbar.
Zum Start sollen die Nutzer Kurznachrichten durchsuchen können, die nach dem 11. Februar 2010 übermittelt wurden. Im Vollausbau sollen dann sämtliche Tweets seit dem Start des Microblogging-Dienstes am 21. März 2006 verfügbar sein. Damit werde es möglich, die Reaktionen der Netzgemeinde auf bestimmte Ereignisse in nie da gewesener Präzision nachträglich untersuchen zu können, so Google.
Library of Congress kauft an
Auch die Library of Congress, die größte Bibliothek der Welt, hat Interesse an den Kurznachrichten. Sie kündigte am Mittwoch auf Twitter selbst an, das gesamte Twitter-Archiv - sämtliche jemals darüber gesendeten Kurznachrichten seit März 2006 - ankaufen und ihren Beständen hinzufügen zu wollen.
Laut Aussagen von Twitter-Mitgründer Biz Stone vom Mittwoch hat das Unternehmen derzeit rund 105 Millionen registrierte Accounts (eine Person kann mehrere Accounts unterhalten). Derzeit würden täglich rund 300.000 neue Accounts in dem Dienst eröffnet und rund 55 Millionen Kurznachrichten gesendet - wobei natürlich automatisch generierte Nachrichten inkludiert sind.
Werbung und Finanzierung
Twitter hat vor, demnächst Werbung bei bestimmten Stichwörtern in seiner Suchfunktion einzuführen, die derzeit täglich rund 600 Millionen Anfragen verarbeitet. Am Mittwoch sagte Twitter-Geschäftsführer Dick Costolo der Nachrichtenagentur AP auf der Entwicklerkonferenz des Unternehmens in San Francisco, dass es noch keinen exakten Zeitplan für die Einführung der Werbesysteme gebe.
Bis Ende des Jahres könne man so weit sein, das Werbesystem breit in dem Dienst einzuführen. Stone zeigt sich bezüglich der Akzeptanz durch die Nutzer zuversichtlich: "Wir haben eine sorgfältige Herangehensweise gewählt, daher glauben wir, dass die Nutzer die Werbung mögen werden."
Derzeit verdiene Twitter Geld mit den Kooperationsverträgen mit Google, Microsoft und Yahoo, die Twitter-Daten in ihren Suchergebnissen verwenden. Das nicht an der Börse notierte Unternehmen teilte aber nicht mit, ob es damit in der Gewinnzone sei. Twitter hat derzeit 175 Angestellte. In der letzten Finanzierungsrunde konnte das Unternehmen 155 Millionen US-Dollar einstreichen. Laut Biz Stone ist davon noch "genug" auf der Bank. Das könnte bedeuten, dass im laufenden Jahr nicht mit einem Börsengang des Unternehmens zu rechnen ist.
(futurezone/AP)