US-Jugendlichen ist Datenschutz nicht egal
Laut einer Umfrage sind junge US-Amerikaner um ihren Datenschutz im Netz sehr wohl besorgt. Sie gehen aber offensichtlich davon aus, dass ihre Interessen durch Gesetze ausreichend geschützt sind.
Eine gemeinsame Studie der US-Universitäten Kalifornien, Berkeley und Pennsylvania widerlegt die landläufige Meinung, dass es vor allem junge Menschen mit dem Schutz ihrer Daten im Netz nicht so ernst nehmen. Bei der Befragung von 1.000 US-Amerikanern ab 18 Jahren fanden Forscher heraus, dass sich die Einstellung der Jüngeren von den älteren Generationen im Großen und Ganzen nicht unterscheidet, sehr wohl jedoch die Grundannahmen über den gesetzlichen Schutz.
Für die Studie wurden im Juli 2009 1.000 US-Amerikaner ab 18 Jahren telefonisch befragt.
Fotoveröffentlichung nur mit Zustimmung
82 Prozent der 18- bis 24-Jährigen haben demnach die Weitergabe persönlicher Informationen an Firmen bereits verweigert, 84 Prozent sind der Meinung, dass ein Foto von ihnen nicht ohne ihre Zustimmung ins Netz gestellt werden sollte, und 88 Prozent wünschen sich ein Gesetz, das Websites und Werbefirmen dazu zwingt, Daten zu löschen. 62 Prozent sind zudem der Meinung, dass Websites per Gesetz dazu verpflichtet werden sollten, die über ihre Nutzer gespeicherten Daten zu veröffentlichen. Bis zur Altersgruppe der 35- bis 44-Jährigen und der 45- bis 54-Jährigen legt die Zustimmung um bis zu zehn Prozent zu.
Sicherheitsbedenken vs. Online-Shopping
Beim aktiven Schutz der Daten sind die Jüngeren etwas sorgloser: 14 Prozent aller Befragten lesen die Datenschutzrichtlinien häufig, 36 Prozent manchmal und 32 Prozent kaum. Cookies werden von 39 Prozent oft gelöscht, jeder Vierte löscht sie manchmal. Jeder Dritte der 18- bis 24-Jährigen löscht seine Cookies oft, bei den 35- bis 44-Jährigen ist es hingegen jeder Zweite. Jeder zweite US-Amerikaner bis 24 Jahre hat wegen Sicherheits- und Datenschutzbedenken bereits einen Online-Kauf abgebrochen, bei den 35- bis 44-Jährigen taten das zwei von drei Befragten. Die Hälfte der jungen US-Amerikaner überprüft ihre Kreditkartenbelege nie, die älteren Generationen durchschnittlich einmal im Jahr.
Nutzer wissen mehr über Risiken
Etwas mehr als die Hälfte aller Befragten gab weiters an, über den Schutz ihrer Daten mehr als vor fünf Jahren besorgt zu sein, vor allem weil sie mehr über die Risiken wissen. Die Mehrheit ist außerdem dafür, dass die illegale Verwendung persönlicher Informationen mit mehr als 2.500 Dollar Strafe geahndet werden sollte. Bei den Strafen für Firmen sprachen sich junge Amerikaner signifikant öfter dafür aus, dass diese beim Missbrauch von Daten nicht bestraft werden sollte, die überwiegende Mehrheit ist dennoch für Haftstrafen für Manager.
Rechte zum Teil nur wenig bekannt
Die US-Forscher fragten schließlich auch ab, in wieweit die US-Nutzer um ihren Rechte im Netz Bescheid wissen: Hier schnitt die Altersgruppe der 18- bis 24-Jährigen im Vergleich besonders schlecht ab. Von fünf Fragen über den Datenschutz im Netz konnten 42 Prozent der 18- bis 24-Jährigen keine einzige richtig beantworten, 46 Prozent zumindest eine bis zwei. Je älter die Nutzer desto besser schnitten sie ab, vor allem die Gruppe der 35- bis 44-Jährigen sticht hier hervor. Ab 55 Jahren sinkt das Wissen über den Online-Datenschutz wieder.
Bei den vier Fragen über den Offline-Datenschutz, etwa im Bereich Adresshandel, konnte die Hälfte der 18- bis 24-Jährigen keine einzige richtig beantworten, nur zwölf Prozent schafften bis zu vier. Je älter desto besser wussten die Befragten über ihre Rechte Bescheid, von allen Befragten konnte mehr als jeder Dritte drei bis vier Fragen richtig beantworten.
Gesetzgeber gefordert
Die Forscher sehen in dem mangelnden Wissen um ihren gesetzlichen Schutz einen wichtigen Grund, warum vor allem junge Menschen, neben dem sozialen Druck, mit ihren Daten im Netz freizügiger umgehen. Gerade im Bereich Datenschutz gebe es noch zu wenig Aufklärung, so ihr Resümee. Die Forscher fordern aber auch die US-Regierung auf, auf der gesetzlichen Ebene mehr für den Datenschutz der Internet-Nutzer zu unternehmen.