ARD muss Online-Inhalte löschen

MEDIEN
21.04.2010

Rückbau zu Gunsten der Privaten gemäß Rundfunkstaatsvertrag

Die ARD hat mehr als 100.000 Dokumente aus ihren Internet-Auftritten gelöscht. "Es sind ganz beträchtliche, schmerzliche Einschränkungen im Online-Angebot und die gehen zu Lasten unserer Wettbewerbsfähigkeit", sagte ARD-Chef Peter Boudgoust am Mittwoch nach der Frühjahrssitzung der ARD-Intendanten in Leipzig.

Der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) etwa habe in den vergangenen Wochen mehr als 50 Prozent seines Internet-Angebots gelöscht, bei der "Sportschau" seien ab Juni nur noch 50 Prozent der bisherigen Inhalte im Internet verfügbar. "Wir sind gesetzestreu - egal, ob wir es einsehen oder nicht", sagte Boudgoust.

Rückbau zu Gunsten der Privaten

Laut 12. Rundfunkänderungsstaatsvertrag, der 2009 in Kraft trat, dürfen die öffentlich-rechtlichen Sender in Deutschland bestimmte Informationen im Internet nicht mehr anbieten - etwa Kochrezepte - und viele andere Dokumente und Beiträge nur noch eine bestimmte Zeit lang. Mitschnitte von Sportgroßereignissen müssen nach 24 Stunden aus dem Netz genommen werden. Viele andere Videos müssen die Sender nach sieben Tagen löschen - obwohl die Gebührenzahler für diese Daten bereits bezahlt haben.

"Im Internet gibt es bei uns keine Expansion, sondern das Gegenteil", sagte der ARD-Vorsitzende zu der Diskussion über die Online-Aktivitäten der gebührenfinanzierten Sender. Er wehrte sich zudem heftig gegen die Angriffe der privaten TV-Anstalten. "Ich glaube, es ist genügend Platz für alle da!" Er sei erstaunt, dass in Deutschland solch ein "bitterer Medienkrieg" geführt werde. RTL und Sat.1 hätten im vergangenen Jahr hohe Gewinne erwirtschaftet. "Das zeigt: Deutschland ist der profitabelste Markt für kommerzielle TV-Anbieter in Europa", sagte Boudgoust.

(dpa)