TomToms Software-Strategie geht auf

ZAHLEN
26.04.2010

Navi-Hersteller schreibt wieder schwarze Zahlen

Der Strategiewechsel des Navigationsgeräte-Herstellers TomTom zahlt sich offenbar aus. Unter dem Druck kostenloser Angebote für Smartphones von Google und Nokia hat der niederländische Konzern seine Abhängigkeit von tragbaren Navigationsgeräten verringert und sich mehr auf seine Software-Produkte konzentriert.

Das brachte dem Unternehmen im ersten Vierteljahr überraschend einen Gewinn von drei Millionen Euro ein, wie TomTom am Montag mitteilte. Ein Jahr zuvor hatte der Konzern noch einen Verlust von 37 Millionen Euro verbucht. Analysten hatten im Schnitt mit einem Minus von vier Millionen Euro gerechnet. An der Amsterdamer Börse schossen TomTom-Papiere acht Prozent in die Höhe.

Geschäftsmodell modifiziert

"Unsere Strategie funktioniert", sagte TomTom-Chef Harold Goddijn. Das ursprüngliche Geschäftsmodell von TomTom und seinem US-Konkurrenten Garmin steht unter starkem Druck, weil unter anderem Google und Nokia seit diesem Jahr kostenlos Navigationsangebote für ihre Smartphones anbieten. TomTom hatte daraufhin weniger auf Umsatz mit seinen mobilen Navigationsgeräten für Autos gesetzt und das Geschäft mit anderen Angeboten ausgebaut. So verkauft der Konzern Inhalte und Dienstleistungen für Navigationssoftware an eben jene Rivalen, die ihm bei den tragbaren Navis Marktanteile abjagen. Der Umsatz wuchs um 26 Prozent auf 268 Millionen Euro.

Zur Rückkehr in die Gewinnzone trug TomTom zufolge auch bei, dass die Produkte nicht ganz so billig verkauft werden mussten wie erwartet. Die tragbaren Navigationsgeräte seien im Schnitt für 89 Euro über den Ladentisch gegangen, was selbst die optimistischsten Schätzungen der Analysten von 88 Euro übertraf. Insgesamt seien 1,6 Millionen Geräte verkauft worden, 13 Prozent mehr als im Vorquartal. TomTom teilte zudem überraschend mit, künftig nicht mehr den durchschnittlichen Verkaufspreis und die Absatzzahlen zu veröffentlichen. Diese hätten wegen des Kurswechsels an Bedeutung verloren.

(Reuters)