Airports warten auf Flüssigkeitenscanner
Am Freitag lockert die EU-Kommission die Vorschriften, die es derzeit verbieten, Flüssigkeiten in größeren Behältern im Handgepäck mit ins Flugzeug zu nehmen. Allerdings müssen die Flughäfen erst Scanner anschaffen, die schädliche Flüssigkeiten erkennen können. In Wien wird vorerst alles beim Alten bleiben, so das Innenministerium gegenüber ORF.at.
Am Freitag tritt eine EU-Verordnung in Kraft, die zu kürzeren Wartezeiten und erhöhtem Komfort für die Passagiere führen sowie höhere Umsätze für die Airport-Shops bringen soll. "Europäische Flughäfen können endlich damit beginnen, das Handgepäck der Passagiere mit Spezialscannern nach Flüssigkeiten zu durchsuchen", sagte die Verkehrssprecherin des ÖVP-Europaklubs Hella Ranner dazu.
"Zum Nachteil der Reisegäste fordert die EU-Kommission jedoch nur eine etappenweise Lockerung der derzeitigen Regelung", so Ranner, erst ab Mai 2013 seien alle Flughäfen dazu verpflichtet. Das sei zu vage, zu hoffen sei, dass die Flughäfen trotz ausreichender Zeitspannen rasch die neue Technologie zum Vorteil der Konsumenten nützen.
Die 100-ml-Grenze
Laut Sicherheitsbestimmungen sind in Schwechat nur leere Flaschen im Handgepäck erlaubt, die mit Medikamenten, Parfüm usw. gefüllten Gebinde dürfen jeweils 100 ml nicht überschreiten, maximales Gesamtvolumen ist ein Liter im durchsichtigen Plastiksack. Streichwurst darf ebenfalls nur in Miniportionen mitgeführt werden, Hartwurst hingegen kann bis zur Gewichtsobergenze ins Handgepäck.
Schwechat muss warten
"Vorerst wird alles beim Alten bleiben, das Einbringen von Flüssigkeiten wird in Schwechat noch länger nicht erlaubt sein" sagte Innenministeriumssprecher Rudolf Gollia auf Anfrage von ORF.at. "Unsere Marktanalysen haben ergeben, dass noch keine entsprechend geeigneten Geräte auf dem Markt sind. Da ist die Industrie gefragt."
Für Sicherheitsmaßnahmen auf dem Flughafen ist das Innenministerium verantwortlich
Es gibt derzeit weltweit nur wenige Hersteller für Flüssigkeitenscanner, führend sind dabei offenbar zwei britische Firmen. Smiths Detection, ein Unternehmen, das Spür-, Analyse- und Durchleuchtungsgerätschaften verschiedener Arten auf medizinisch wie militärischem Gebiet liefert, hat bereits im November einen ersten Großauftrag der US-Luftfahrtbehörde TSA erhalten. Allerdings handelt es sich dabei um tragbares Gerät, das zum Dauereinsatz auf Flughäfen nicht geeignet ist.
Röntgen-Multispektralanalyse
Der zweite britische Hersteller, Kromek, ist ein Spin-off der Universität Durham. Es bietet einen Multispektranalysator auf Röntgenbasis an, der laut Prospekt in Getränkedosen, Glas und Plastikflaschen (80 ml bis zwei Liter) gleichermaßen "hineinsieht". Die Ergebnisse der Spektralanalse werden dann mit einer Datenbank abgeglichen, die einfach um neue Substanzen erweitert werden.
Der Preis für die Kromek-Scanner wird nirgendwo angegeben, er soll aber unter 100.000 Euro liegen. Wie präzise die Geräte tatsächlich sind, die 2008 als "Sicherheitsdurchbruch" und "Revolutionäre neue Technologie zur Abwehr von Terrorismus" abgefeiert wurde, wollte Gollia gegenüber ORF.at nicht kommentieren.
(futurezone/Erich Moechel)