Schuldspruch in Prozess um Palins E-Mail-Konto
Ein ehemaliger Student ist am Freitag wegen eines Angriffs auf ein privates E-Mail-Konto der früheren US-Vizepräsidentschaftskandidatin Sarah Palin schuldig gesprochen worden.
Das Geschworenengericht im Bundesstaat Tennessee befand den 22-Jährigen des unerlaubten Eindringens in einen Computer und der Behinderung der Justiz für schuldig. Das Strafmaß wurde noch nicht festgesetzt.
Der ehemalige Student erhielt Zugriff auf Palins Mails, indem er den Passwort-Erneuerungsmechanismus des Anbieters Yahoo kreativ nutzte, bei dem die Vizepräsidentschaftskandidatin eine Adresse registriert hatte.
Er veröffentlichte danach unter dem Pseudonym "rubico" einige Mails sowie die Zugangsdaten zu Palins Account auf der Site der Online-Community 4chan.org, deren Mitglieder eine Vorliebe für derbe Späße hegen. Auch einige Mobilfunknummern und Mail-Adressen von Palins Familie soll der Mann dort bekanntgegeben haben.
Haft- und Geldstrafe möglich
Der Verteidiger hatte erklärt, der junge Mann habe sich nur einen Jux erlaubt. Die Staatsanwaltschaft dagegen warf ihm vor, er habe den Wahlkampf der Republikanerin behindern wollen.
Als mögliche Höchststrafe für den Angriff drohen ihm nun ein Jahr Haft und eine Geldstrafe von 100.000 Dollar (rund 75.000 Euro). Wegen Behinderung der Justiz könnten zudem noch 20 Jahre Haft und 250.000 Dollar Strafe auf ihn zukommen.
Palin: "Gerechtes Urteil"
Palin zeigte sich zufrieden mit dem Urteil. Sie und ihre Familie seien dankbar, dass "die Geschworenen die Beweise gründlich und sorgfältig abgewogen und ein gerechtes Urteil gefällt haben", schrieb sie auf ihrer Facebook-Seite. Palin hatte vor einer Woche selbst in dem Prozess als Zeugin ausgesagt und erklärt, wie störend und schädlich der Zwischenfall gewesen sei.
Der Vater des Angeklagten ist demokratischer Abgeordneter im Parlament von Tennessee. Er betonte, nichts mit den Vorfällen zu tun zu haben.
(futurezone/APA/AFP/apn)