© Fotolia/Stefan Redel , Geldbehebung bei einem Bankomaten

D: Mehr Manipulationen an Bankomaten

KRIMINALITÄT
26.05.2010

Das deutsche Bundeskriminalamt (BKA) hat Zahlen zu Angriffen auf Bankomaten veröffentlicht. Durch die Manipulationen, mit denen Kartendaten und PINs argloser Kunden abgegriffen werden, entstand laut BKA 2009 ein Schaden in Höhe von rund 40 Millionen Euro. Laut Behörde nehmen die kriminellen Aktivitäten in diesem Bereich weiter zu.

Kriminelle haben in Deutschland 2009 erneut mehr Bankomaten manipuliert, um an EC-Kartendaten zu kommen und damit Konten zu plündern. 964 Automaten wurden dazu mit Minikameras oder anderen Hilfsmitteln versehen, eine Steigerung um 20 Prozent, wie das BKA am Mittwoch in Berlin mitteilte.

Das BKA rechnete hoch, dass rund 100.000 Kartenkunden von diesen kriminellen Aktivitäten betroffen waren. Pro Angriff auf einen Bankomaten würden im Schnitt rund 60 Kartendaten und PINs abgegriffen, den verursachten Schaden schätzt die Behörde auf rund 40 Millionen Euro.

Weil sich die Täter an einigen Automaten mehrfach zu schaffen machten, lag die Gesamtzahl der bearbeiteten Fälle mit 2.058 allerdings niedriger als 2008 (2.387). BKA-Präsident Jörg Ziercke zufolge dürfte es 2010 aber wieder zu mehr Fällen kommen: "Es besteht kein Grund zur Entwarnung: In den ersten vier Monaten dieses Jahres wurden bereits über 1.000 Attacken auf Geldautomaten registriert. Angesichts dieser Zahlen ist zu erwarten, dass die Entwicklung des Jahres 2009 eher vorläufiger Natur ist."

Kameras und Magnetstreifenleser

2008 seien in 30 Prozent der Fälle Kartendaten über manipulierte Magnetstreifenlesegeräte an Türöffnern abgegriffen worden. Hier hätten aber die Sicherheitsmaßnahmen der Banken gegriffen, denn 2009 wurde diese Methode nur in 13 Prozent der Fälle angewandt. Die Angriffe auf PINs seien 2009 hauptsächlich über verdeckten Einbau von Minikameras über den Tastaturen an den Automaten vorgenommen worden. Ein weiterer Trick besteht darin, über der Tastatur des Bankomaten eine täuschend ähnliche Attrappe anzubringen, die den eingegebenen PIN speichert. Die Täter hätten in einigen Fällen auch schlicht Fotohandys an der Decke über den Bankomaten angebracht.

Die Fahnder des BKA hätten 2009 eine kriminelle Organisation auffliegen lassen, die auf Manipulationen an Kartenterminals in Geschäften spezialisiert war. Nach Festnahme des leitenden Technikers dieser Organisation sei es deutschlandweit zu keinen entsprechenden Angriffen mehr gekommen. Laut BKA werden auch zunehmend Deutsche im Ausland Opfer dieser Skimming-Attacken. Bei einer Tagung in Berlin erörtern die Ermittler bis Freitag Wege, international gegen das Problem vorzugehen.

(dpa/futurezone)