Digitales Archiv für Medienkunst

KULTUR
26.05.2010

Deutsches Institut soll Videos konservieren

Nicht nur an Büchern und Bildern nagt der Zahn der Zeit: Auch Videos in Sammlungen und Museen sind in bisher unbekanntem Ausmaß vom Verfall bedroht. Für die Rettung und Konservierung von Medienkunst soll in Deutschland das Düsseldorfer inter media art institute (imai) zur landesweiten "Netzwerkzentrale und Beratungsstelle" werden, kündigte am Mittwoch der nordrhein-westfälische Kulturstaatssekretär Hans-Heinrich Grosse-Brockhoff an. Zunächst bis Ende 2011 will das Land hierfür 90.000 Euro geben.

Die imai-Experten sollen unter anderem zunächst ermitteln, wie viele Videoarbeiten teils international bedeutender Künstler durch Materialverfall oder Gerätealterung bedroht sind. Dann stehe den interessierten Museen im Düsseldorfer imai gebündeltes Fachwissen zu allen konservatorischen, rechtlichen und technischen Fragen zur Verfügung, sagte der Kulturstaatssekretär: "In den Museen fehlen oft diese unmittelbaren Kompetenzen."

Digitale Archivierung

"Weltweit haben Kunstwerke mit diesen Schwierigkeiten zu kämpfen", erklärte imai-Leiterin Renate Buschmann, die mit ihren Experten dem "rasanten Verfall" der in den 60er Jahren aus Happening- und Fluxus-Bewegung entstandenen Kunstgattung begegnen will. So sollen zunächst analoge Videos auf neue digitale Datenträger überspielt werden.

Das imai hält über seine Website rund 1.300 audiovisuelle Werke online abspielbar bereit. Das 2006 auf Initiative der Stadt und einer Kölner Medienagentur gegründete Düsseldorfer Institut besitzt eine Sammlung von rund 3.200 Werken von über 240 Videokünstlern.

(dpa)