TA-Vorstand verteidigt Dividende

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27.05.2010

Der Vorstand der börsennotierten Telekom Austria (TA) hat am Donnerstag auf der Hauptversammlung die Ausschüttung einer Dividende von 0,75 Euro je Aktie verteidigt. Anleger und Arbeiterkammer hatten die Maßnahme scharf kritisiert, sie gehe an die Substanz des Unternehmens.

Es sei international in der Telekombranche üblich, eine gleichbleibende oder gar steigende Ausschüttung für die kommenden Jahre zuzusichern, sagte Vizevorstandsvorsitzender Tschuden.

Ermöglicht werde die Dividende für die Telekom Austria 2009 aus dem Cashflow. Daraus würden 700 Mio. Euro ins Unternehmen investiert, die Verbindlichkeiten reduziert und 332 Mio. Euro ausgeschüttet. Auf die Substanz gehe das nicht. Und für die kommenden Jahre rechne das Unternehmen mit einem gleichbleibenden Cashflow.

Kritik von Anlegern und AK

In der Hauptversammlung hatte Anlegervertreter Wilhelm Rasinger - wie auch andere Investoren - kritisiert, dass die Ausschüttung höher sei als der Bilanzgewinn von 22 Cent je Aktie. Damit gehe diese Dividendenpolitik auf die Substanz, so die Kritiker. Auch AK-Präsident Herbert Tumpel rief am Donnerstag in einer Aussendung die Telekom Austria zu "Zurückhaltung" bei der Dividendenausschüttung auf.

Denn der Gewinn liege bei nur 95 Mio. Euro, zugleich soll der Mitarbeiterstand reduziert werden. "Beim Personal sparen und Eigenkapitalreserven anzuknabbern, um hohe Ausschüttungen durchführen zu können, ist untragbar", so Tumpel. Um zu investieren und Arbeitsplätze zu erhalten, müsse das Unternehmen Gewinne einbehalten.

Fusion soll Cashflow steigern

Die Fusion von Festnetz und Mobilsparte in der Telekom Austria AG wird heuer den Cashflow um 80 Mio. Euro reduzieren, bestätigte das Unternehmen in der HV frühere Angaben. Ab 2012 soll der Cashflow durch die Fusion "nachhaltig" um jährlich 100 Mio. Euro steigen. Eine eigene Hauptversammlung für die Entscheidung sei nicht nötig, da die Fusion unterhalb der Konzernobergesellschaft Telekom Austria AG erfolge.

Bei der Aufteilung der alten Telekom Austria in die Mobilfunk- und Festnetzsparte seien die Funktionen auf die Holding (Telekom Austria AG) überführt worden. Dabei sei nicht die Mobilfunksparte ausgegliedert worden, sondern Ziel sei es gewesen, eine klar strukturierte Festnetzsparte zu schaffen, sagte Aufsichtsratsvorsitzender Peter Michaelis bei der Hauptversammlung. Jetzt sei man zur Erkenntnis gekommen, dass es sinnvoll sei, diese Aktivitäten zusammenzuführen. Auch Ametsreiter hatte darauf hingewiesen, dass die neue zukünftige Struktur anders sei als die alte vor der Trennung.

Die Telekom Austria werde sich bemühen, auch das iPhone anzubieten, sobald die Verträge von Apple mit T-Mobile und Orange ausgelaufen seien, bekräftigte Ametsreiter: "Es hat uns leidgetan, das iPhone nicht anbieten zu können", so der Unternehmenschef.

Zudem wurde am Donnerstag OMV-Chef Wolfgang Ruttenstorfer in den Aufsichtsrat gewählt. Sein Mandat läuft bis 2013, konkret bis zur Hauptversammlung, die über die Entlastung für das Geschäftsjahr 2012 beschließt, so die TA.

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(APA)