IBob: Microsofts Rache an Apple
Microsoft fährt immer noch solide Gewinne ein, aber der Laden sieht in letzter Zeit doch etwas grau aus. Analysten fragen sich: Wird der Rabauke aus Redmond zum Sorgenkind aus Seattle? Tritt der Konzern unter Steve Ballmer verspätet in seine Grunge-Phase ein? Aber noch ist die Hoffnung nicht verloren. Denn der Apple-Killer steht schon fertig in der Garage: Microsoft iBob.
Das war wieder eine Woche für Ballmer. Während der ehemalige Juniorpartner Apple nun schon mehr wert ist als Microsoft, schütten alle nur noch Häme über dem melancholischen CEO aus. Vereinzelt sollen Einzelne in Building 5 auch schon gemurmelt haben, "die Glatze" habe es einfach nicht drauf. Gut, er sei ein wenig lustiger als der andere, der Gates, aber einfach nicht so gut.
Die Luft scheint ein wenig raus, dabei liegen in den Goldkellern von Redmond doch die Dukaten nur so herum. Aber sie liegen eben. Denn der Glanz der 90er und die Glorie aus dem vergangenen Jahrzehnt fühlen sich derzeit an wie ein Schluck Almdudler in der Sonne. Und die wiederum scheint derzeit lieber auf den glänzend reflektierenden Bildschirm des iPad. Kaum einer kann noch seine Finger davon lassen. Aber jetzt wird Ballmer mit seinen Recken zurückschlagen.
Denn jetzt kommt iBob, die grafische Oberfläche von Microsoft für das iPad.
Wir erinnern uns. Mitte der 90er konnte Bill Gates das Desaster mit der gemalten Benutzeroberfläche Microsoft Bob nur noch dadurch verhindern, dass er die Projektmanagerin Melinda French heiratete. Diese Option steht heute nicht mehr zur Verfügung. Die Scheidung wäre einfach zu teuer. Und Melinda wäre böse auf Bill.
Aber iBob wird jetzt zuschlagen wie Ballmer beim Frühstück. Als wichtiger Aktionär von Apple wird Microsoft diese herrliche kleine Bürolandschaft für zehn Finger als Pflichtupload für das iPad der zweiten Generation verlangen.
Die Software bringt endlich Spaß auf das iPad. IBob wird beim Start einen Büroschreibtisch zeigen, den man nun dank moderner Interface-Technik mit allen Fingern gleichzeitig bedienen kann. Ein Klick auf den Kalender wird Outlook für iPad abstürzen lassen. Wie lustig. Und ein hechelnder Mischling kommt immer dann ins Bild, wenn wir nicht mehr wissen, wo wir denn in diesem Saustall den Drucken-Befehl abgelegt haben.
Der auf den Touchscreen gemalte Befehl "Such, Hundi, such!" wird sofort Bing starten, allerdings auch wieder nur in Form des virtuellen Pinschers. Wahlweise kann man auch einer Büroklammer namens iKarl das Aufräumen der Oberfläche überlassen. Es soll auch eine Hardware-Version von iKarl in Arbeit sein, mit der sich mehrere iPads schnell und bequem zu einem Stapel zusammenheften lassen - ideal für ordnungswütige E-Mail-Ausdrucker.
Das ist noch nicht alles. Ein Blick aus dem Fenster von iBob spioniert den Nachbarn fast so gut aus, wie das Facebook tut. Da ist Microsoft ja auch Aktionär. Facebob kommt sicher auch bald: Jede zweite Statusmeldung stammt dann von virtuellen Assistenten, die dem Nutzer keine ihrer digitalen Gemütsregungen vorenthalten werden. Einfach den Vorhang beiseiteziehen und dann Windows 8 vorsichtig mit zwei Fingerspitzen öffnen. Hach, so macht das Arbeiten mit Fenstern im Computer wieder Spaß.
Wenn iBob kommt, dann klappt es auch wieder mit dem Konkurrenten. Und dann rollt der Rubel wieder. Wenn nicht, dann rollt der Kopf von Ballmer. Klingt irgendwie nach "Win-Win-Situation". Also nichts wie ran an iBob, die Herren!
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(Harald Taglinger)