Iridium möbelt Satellitentelefonnetz auf

KOMMUNIKATION
03.06.2010

Investitionen von 2,9 Milliarden Dollar geplant

Das einst pleitegegangene US-Unternehmen Iridium ist trotz aller Rückschläge von der Idee eines weltumspannenden Satellitentelefonnetzes überzeugt. Für insgesamt 2,9 Milliarden Dollar (2,4 Mrd. Euro) will Iridium sein mittlerweile gut zehn Jahre altes Netz auffrischen. Bis Anfang 2015 sollen die ersten von insgesamt 72 neuen Satelliten in die Umlaufbahn geschickt werden und ihre technisch überholten Vorgänger ablösen.

Der Mobilfunkpionier Motorola hatte Iridium ins Leben gerufen und 1998 als eigenständiges Unternehmen ausgegründet. Motorola und Investoren versprachen sich zu Beginn der Mobilfunkära mit ihrer dünnen Netzabdeckung ein großes Geschäft von den Satellitentelefonen, die überall auf der Welt funktionieren sollten. Sie ließen sich das Abenteuer fünf Milliarden Dollar kosten. Doch die Handys gerieten zu teuer und zu klobig, die Gesprächspreise waren zu hoch, und so floppte Iridium.

Neue Satelliten

Die neuen Satelliten sollen nun auch schnelle Mobilfunkanwendungen ermöglichen. Gebaut werden sie von Thales Alenia Space, einem Gemeinschaftsunternehmen der französischen Thales und der italienischen Finmeccania. Damit schlugen die Europäer den amerikanischen Rüstungskonzern Lockheed Martin aus dem Feld. Die seit vergangenem Jahr wieder börsennotierte Iridium verkündete am Mittwoch den Auftrag.

Finanzierung offen

Thales Alenia Space baut für 2,1 Milliarden Dollar insgesamt 81 Satelliten, von denen neun aber vorerst als Reserve auf dem Boden bleiben. Der Rest des Geldes wird dafür fällig, die Satelliten ins All zu schicken. Bis zum Sommer will Iridium-Chef Matt Desch die Finanzierung stehen haben, sagte er am Firmensitz in McLean (US-Bundesstaat Virginia). Die französische Exportbank Coface steht für 1,8 Milliarden Dollar gerade.

Hauptnutzer von Iridium sind Militärs und Geheimdienste. Die mittlerweile handlicheren und günstigeren Mobiltelefone, die um die 1.500 Dollar kosten, werden aber auch von Ölfirmen, Reedereien und Expeditionen gerne eingesetzt. Iridium hat derzeit 359.000 Kunden.

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(dpa)