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Twitterface: Jeder redet, keiner hört zu

NETZTEILE
12.06.2010

Der fragwürdige Erfolg von Social-Media-Kampagnen ernüchtert die Unternehmen. Niemand will den ganzen Tag über Produkte reden, alle wollen sie nur Spaß. Entsetzlich! Dabei sprechen viele Firmen die Nutzerschaft einfach nur falsch an.

Ein wenig ernüchtert kann das schon klingen, wenn man nach etwa drei Jahren des hemmungslosen Facebookens und Twitterns als Unternehmen feststellen muss: Das sind zwar tolle neue Verben, aber herausgekommen ist durch Soziale Netzwerke für den Firmenumsatz so viel wie durch die eigene erste Website 1996. Oder weniger als null.

Denn alle wollen immer nur reden. Aber nicht über die Produkte, die man mühevoll bewirbt. Noch schlimmer, dieses ewige Gezwitscher wollen manche Technikgötter erst gar nicht weiter betrachten. Sollen die doch alle weiter vom Wetter reden. Der Konjunktur tut das selten gut. Die wollen doch alle nur Spaß. Oder Musik umsonst.

Nur die vom Wettbewerb Zurückgelassenen wollen noch mehr Facebook. Der Werbemarkt will es nicht. Der ist doch nicht blöd, der Medienmarkt.

Dabei, liebe Firmen, ist es so einfach. Ihr braucht Euch doch nur einmal zu fragen, warum Euch jemand zuhören soll, bei Euren Tweets und Postings, wenn Ihr das nicht tut. Ihr fangt an, dann klappt es auch wieder mit dem Umsatz. Denn den einen Tag, den manche pro Monat online verbringen, mit immer weniger Social-Media-Anteil, den sollt Ihr euch nicht entgehen lassen.

Ihr ruft einfach alle Fans und Follower auf und setzt Euch hin und seid ganz Therapeut. Einfache Sätze wie "Und was macht das mit Ihnen?" oder Wiederholungen des Gesagten im Sinne von Freud sind gut. Also "Sie freuen sich also auf das Wochenende. Was macht das mit Ihnen?" wird eine vollkommen neue Kunden-, Firmen- und damit Umsatzbeziehung herstellen. Nicht umsonst haben schon Pioniere des Social Computing auf diese Methode gesetzt.

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(Harald Taglinger)