Novell: Unix-Rechtsstreit mit SCO beendet

RECHT
11.06.2010

SCO verliert jahrelanges Gezerre um Unix-Copyright

Der US-IT-Konzern Novell hat am Freitag bekanntgegeben, dass der zuständige US-Bezirksrichter Ted Stewart ein abschließendes Urteil zum jahrelangen Rechtsstreit über die Rechte an dem Betriebssystem Unix gesprochen hat. Damit ist höchstwahrscheinlich eine der langwierigsten Copyright-Streitereien in der Geschichte der IT-Branche wohl endgültig abgeschlossen. Bereits im März hatte eine Jury Novell die Eigentümerschaft an Unix zugesprochen. Richter Stewart hat das nun bestätigt.

Das US-Unternehmen SCO hatte 2003 versucht, Lizenzgebühren von Verwendern des freien Betriebssystems Linux einzutreiben. In Linux sei geistiges Eigentum enthalten, das SCO gehöre. Nachdem Novell, das die Rechte an dem Linux-Vorbildsystem Unix erworben hatte, versucht hatte, zum Schutz von Linux einige Teile des Codes schützen zu lassen, klagte SCO das Unternehmen. Auch mit IBM lag SCO wegen der Unix-Rechte im Clinch.

Gemeinsam gegen SCO

Der US-Anwalt Andy Updegrove, ein langjähriger Beobachter des Rechtsstreits, glaubt zwar, dass SCO noch versuchen könnte, den Prozess weiterzuziehen. Es sei aber auch sehr wahrscheinlich, dass der Konkursverwalter des Unternehmens SCO untersagen könnte, weiter Mittel in den Rechtsstreit zu investieren.

Updegrove sieht auch positive Aspekte in dem langjährigen Streit: Die Open-Source-Entwickler seien professioneller geworden und würden ihre Arbeit nun besser dokumentieren, um Rechtsstreitigkeiten zu vermeiden. Außerdem hätte der Angriff von SCO auf Linux dazu geführt, dass große Unternehmen sich für das Thema Open Source stärker zu interessieren begannen und die ganze Szene der Entwickler freier und offener Software in dem Fall einen Kristallisationspunkt der Solidarität erkannt hätte. SCOs Versuche, Linux zu zerstören habe die Open-Source-Szene am Ende nur gestärkt.

Das US-Lawblog Groklaw ist noch etwas optimistischer als Updegrove. Der Richter habe die Klagemachinerie von SCO abgeschaltet, nun seien alle Unklarheiten bezüglich der Rechte an Unix beseitigt.