Kritik an Wiener Glasfaserausbau
Seit 2007 wird in Wien am Aufbau des stadtumspannenden Glasfasernetzes blizznet gearbeitet. Doch die Zahl der erschlossenen Haushalte liege weit hinter den Erwartungen, kritisiert nun die ÖVP.
Das blizznet-Netzwerk ist als Open-Access-Plattform konzipiert, das heißt, das Netzwerk steht allen Service-Providern offen. Wien Energie bietet die Infrastruktur.
Derzeit umfasst das blizznet 2.000 Kilometer Glasfaserkabel, in rund 20.000 Haushalten in Teilen von elf Wiener Bezirken (2, 3, 10, 11, 12, 16, 17, 20, 21, 22, 23 ) kann blizznet bezogen werden. Beim Start 2007 wurde noch eine Zielsetzung von 50.000 angeschlossenen Haushalten bis 2009 angegeben.
ÖVP: "20.000 neue Anschlüsse pro Jahr"
Von der ÖVP kam nun Kritik am "stockenden Ausbau". "International gesehen handelt es sich um eine beschämend geringe Zahl," sagte Roman Stiftner, Sprecher für Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) der ÖVP.
"Die rasch steigende Nachfrage nach schnellen Datenverbindungen erfordert dringend den Ausbau der Datenleitungen in Wien. SPÖ-Finanzstadträtin (Renate) Brauner war gerade einmal bereit, dafür zehn Millionen Euro vorzusehen. Wenn Wien den Anschluss in das Computerzeitalter des 21. Jahrhundert aber nicht endgültig verpassen möchte, muss jedoch wesentlich mehr Geld in die Hand genommen und pro Jahr rund 20.000 neue Glasfaseranschlüsse hergestellt werden", erklärte Stiftner. Die Stadt Wien solle vor allem beim städtischen Wohnbau mit gutem Beispiel vorangehen und solche Anschlüsse gleich fix einplanen.
Begleitet werden soll die Glasfaseroffensive für Wien noch durch weitere IKT-Maßnahmen wie die Bereitstellung von WLAN auf öffentlichen Plätzen, den Ausbau des E-Government sowie die Nutzung der Möglichkeiten des E-Health, forderte Stiftner weiter.
SPÖ: "Arbeiten an Weiterentwicklung von blizznet"
Die SPÖ sieht sich jedoch gut im Plan. "Die Stadt Wien hat die Bedeutung moderner Datennetze für den Wirtschafts- und IKT-Standort früh erkannt und rechtzeitig die notwendigen strategischen Maßnahmen gesetzt", sagte Barbara Novak, IKT-Sprecherin der SPÖ.
Die Initiative blizznet stelle einen wichtigen Vorstoß in Open-Access-Systeme dar und biete gute Möglichkeiten für moderne E-Government-Lösungen. Daher werde ständig an der Weiterentwicklung von blizznet gearbeitet, so Novak.
3.000 Kunden nutzen das blizznet
Wien-Energie-Sprecherin Ilona Matusch bezifferte die Zahl der blizznet-Kunden derzeit mit 3.000. Die Open-Access-Partner von blizznet sind aktuell die Telekom Austria, TeleTronic, conova, NeoTel , it&tel und quipcom. Weitere Partnerschaften seien in Verhandlung.
Laut Matusch basiert der Ausbau auf Rahmenverträgen und Einzelvereinbarungen mit Bauträgern, um die Glasfaserinfrastruktur bis in die Haushalte der Kunden verlegen zu können. Der Ausbau erfolgt gezielt in Wiener Regionen, in denen Verträge mit Bauträgern existieren und eine wirtschaftliche Erschließung möglich ist.
(futurezone/Beate Macura)