Murdoch vor Übernahme von BSkyB

KONZERNE
15.06.2010

Der US-Medienunternehmer Rupert Murdoch will den Einfluss seines Konzerns News Corporation in Europa weiter ausbauen. So plant er die Komplettübernahme der britischen Sendergruppe BSkyB. Auch ins E-Reader-Geschäft ist News Corp durch den Kauf der Plattform Skiff eingestiegen.

Die britische Fernsehgruppe British Sky Broadcasting (BSkyB) will er komplett übernehmen. Sie hatte vor wenigen Tagen bereits den Kauf des Konkurrenten Virgin Media endgültig geklärt. Beide Gruppen besitzen mehrere Sender, Produktionsfirmen sowie Beteiligungen an europäischen Medien. Murdoch gab außerdem weitere Geschäfte im Internet bekannt.

BSkyB und News Corp. waren sich zuletzt noch uneinig über den Preis für die 61 Prozent, die Murdoch noch nicht gehören. Die Briten lehnten ein nachgebessertes Übernahmeangebot von insgesamt 7,8 Milliarden Pfund (derzeit 9,4 Mrd. Euro) in bar ab. Murdoch hatte dabei 700 Pence pro Aktie angeboten. BSkyB will 800 Pence pro Aktie haben, ist aber zu Verhandlungen bereit.

Britische Regierung muss zustimmen

Die Zustimmung der Regierung für die Übernahme steht noch aus. An der Londoner Börse schoss die Aktie am Vormittag um ein Fünftel auf rund 718 Pence. Auch der Kurs des deutschen Pay-TV-Anbieters Sky Deutschland, an dem News Corp. zu 45 Prozent beteiligt ist, stieg um rund zehn Prozent.

BSkyB hatte im ersten Quartal dieses Jahres 286 Millionen Pfund Gewinn gemacht. Im Vorjahreszeitraum waren es drei Millionen Pfund. An dem Unternehmen sind etliche Fonds beteiligt.

Übernahme von E-Reader-Plattform

Das von Rupert Murdoch kontrollierte Medienimperium besitzt bereits 39 Prozent an BSkyB. Er ist in 9,77 Millionen Haushalten verfügbar und der größte Pay-TV-Anbieter in Großbritannien und Irland. Murdochs Sohn James ist Aufsichtsratsvorsitzender. Außerdem ist News Corp. an den Zeitungen "The Times" und "The Sun" beteiligt.

Von dem US-Medienkonzern Hearst Corporation übernahm Murdoch die E-Reading-Plattform Skiff, wie am Montagabend mitgeteilt wurde. Sie liefert Inhalte für mobile Kommunikationsgeräte und hat auch ein eigenes E-Ink-Lesegerät entwickelt. Gleichzeitig will Murdoch in das Unternehmen Journalism Online investieren, das die Technik für Einnahmen von Online-Lesern bereitstellt. Der Umfang der beiden Geschäfte wurde nicht bekanntgegeben.

Die News Corporation zählt zu den größten Medienkonzernen der Welt. Sie hatte Ende März ein Gesamtkapital von rund 55 Milliarden Dollar (derzeit 45 Mrd. Euro) und jährliche Gesamteinnahmen von rund 32 Milliarden Dollar.

(dpa)