France Telecom bietet bei "Le Monde" mit

FRANKREICH
17.06.2010

Vor allem Interesse am Internet-Ableger der Tageszeitung

Im Bieterstreit um die französische Qualitätszeitung "Le Monde" will nun auch der teilstaatliche Konzern France Telecom (FT) mitmischen. Das Unternehmen wolle dafür mit der Gruppe "Nouvel Observateur" eine Partnerschaft eingehen, bestätigte deren Chef Claude Perdriel nach einem Bericht der Zeitung "Le Figaro" (Donnerstag-Ausgabe). Bis Montag solle ein Angebot in Höhe von 80 Millionen Euro vorgelegt werden. FT (Marke Orange), dessen Chef Stephane Richard Präsident Nicolas Sarkozy nahesteht, hat vor allem Interesse am Internet-Angebot von "Le Monde".

Perdriel, der die Wochenzeitung "Le Nouvel Observateur" herausgibt, sicherte im Fall einer Übernahme von "Le Monde" die Unabhängigkeit des Blattes zu: "Le Monde wird keine linke Zeitung werden, und eine rechte schon mal gar nicht", erklärte er. Im Hintergrund stehen Spekulationen über den mutmaßlichen Versuch einer Einflussnahme Sarkozys.

67 Prozent im Gespräch

Der Präsident hatte kürzlich den Chef von "Le Monde", Eric Fottorino, zu einem Treffen in den Elysee gebeten und ihm von einem als links geltenden Bewerbertrio abgeraten. Einer aus dem Trio ist der Kulturinvestor Pierre Berge, der unter anderem die oppositionellen Sozialisten finanziell unterstützt. Falls sich "Le Monde" für diese Investoren entscheide, werde die Regierung noch einmal über ihre Hilfen bei der neuen Druckerei nachdenken, soll Sarkozy Fottorino gesagt haben. Der Elysee wies den Vorwurf der Einflussnahme zurück.

Perdriel will gemeinsam mit FT 67 Prozent an der "Le Monde"-Gruppe übernehmen. Das Telekommunikationsunternehmen hat seinerseits Interesse an dem 34-Prozent-Anteil der Lagardere-Gruppe an der Internet-Tochter, die die Website lemonde.fr herausgibt. Berge und seine Partner Matthieu Pigasse und Xavier Niel haben gaben ein offizielles Angebot in Höhe von 80 Millionen Euro ab. Am 28. Juni soll der Aufsichtsrat entscheiden.

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(dpa)