Mit 28.000 km/h im Parallelflug um die Erde
Radarsatelliten liefern Bilder aus verschiedenen Blickwinkeln
Ein deutscher Radarsatellit soll die Erde aus dem Weltall dreidimensional in bisher unerreichter Genauigkeit vermessen. "Tandem-X" wird am Montag mit der russisch-ukrainischen Trägerrakete Dnjepr vom Weltraumbahnhof Baikonur in Kasachstan abheben.
Zusammen mit einem baugleichen "Zwilling" wird der Satellit drei Jahre lang die Erde umrunden und dabei Daten für das weltweit einzigartige 3-D-Modell sammeln, wie das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) mitteilte. Das DLR überträgt den Start am Montag in der Früh live auf seiner Website.
Der baugleiche Zwillingssatellit "Terrasar-X" liefert schon seit 2007 Daten aus dem All. Sie zeigten unter anderem die Geländeverschiebungen nach dem Erdbeben auf Haiti und nach dem massiven Tagebau-Erdrutsch in Nachterstedt in Sachsen-Anhalt.
Genauigkeit beträgt drei bis fünf Meter
Die beiden Satelliten fliegen künftig eng nebeneinander in teils nur 200 Metern Entfernung mit einem Tempo von 28.000 Kilometern pro Stunde um die Erde. Sie können so zeitgleiche Aufnahmen des Geländes aus verschiedenen Blickwinkeln liefern. Die Genauigkeit beträgt drei bis fünf Meter - das Modell wird damit so detailliert sein wie kein anderes, das von einem Satelliten erstellt wurde.
Die Daten können unter anderem zur Städteplanung, für Architektur, und Geländenutzung oder in Katastrophenfällen dienen und sollen auch international vermarktet werden. Der Start von "Tandem-X" wurde bereits zweimal verschoben.
(dpa)