Telstra baut Breitband in Australien aus
Ziel ist die Versorgung mit Glasfaseranbindungen
Milliardendeal für den australischen Telekomkonzern Telstra: Der Telekommunikations-Riese beteiligt sich am bis zu 37 Milliarden Dollar schweren Ausbau des Breitbandnetzes auf dem fünften Kontinent. Das ist ein großer Schritt für Telstra, aber auch für die Regierung unter Ministerpräsident Kevin Rudd, die damit eines ihrer großen Wahlkampfziele zu erfüllen hofft.
Glasfaser in jeden Haushalt
Demnach soll jeder Haushalt Zugang zu einer schnellen Internetverbindung erhalten. Zu der Vereinbarung gehört, dass der Konzern sein altes Kupferfaser-Netz durch ein superschnelles Netz aus Glasfasern austauscht. Dieses soll es dann an das staatliche Unternehmen NBN für 9,6 Milliarden Dollar langfristig vermieten. Details müssen noch ausgearbeitet werden.
Nachholbedarf bei Infrastruktur
In Australien kosten Internetverbindungen mehr als in vielen anderen Industriestaaten. Zudem ist die Leistungsfähigkeit des Netzes nicht so gut, was sich zuletzt immer stärker zu einem Nachteil für bestimmte Wirtschaftszweige entwickelt hat.
Telstra zögerte dennoch lange zurückhaltend, sich am Ausbau zu beteiligen. Das Unternehmen schreckte vor den hohen Kosten und der Einbindung in ein staatliches Projekt zurück. Erst die Drohung der Regierung, einen Verkauf des Anteils an der Pay-TV-Firma Foxtel zu erzwingen, führte zu einem Kurswechsel. Nach der Einigung mit Telstra sagte der australische Kommunikationsminister Stephen Conroy sogar: "Der Krieg ist vorbei." Telstra werde keinen Anteil an dem Netzwerk erwerben.
Staat investiert 27 Milliarden Dollar
Insgesamt plant die Regierung, mehr als 27 Milliarden Dollar über sieben Jahre in die Entwicklung des Netzwerkes zu investieren. Fünf Jahre nach der Inbetriebnahme soll es dann privatisiert werden.
Trotz der Vereinbarung ist es noch unsicher, ob der Breitbandausbau in dieser Form umgesetzt wird. Im Oktober stehen Wahlen an, und die konservative Opposition hat bereits angekündigt, im Falle eines Wahlsiegs das Vorhaben abzublasen. Eine Prüfung durch die Wettbewerbsbehörden steht ebenso aus wie das erforderliche Einverständnis der Telstra-Aktionäre.
(Reuters)