Orange startet E-Health-Lösung
Übermittlung von Vitalwerten via Mobilfunk
Wie Orange Österreich am Dienstag mitgeteilt hat, wird der Mobilfunker ab Mittwoch sein Gesundheits-Telemonitoringsystem "healthe" anbieten. Das System wurde gemeinsam mit dem Telekomkonzern Alcatel-Lucent und dem Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) entwickelt. Der ASB betreut mit seinem Fachpersonal die dazugehörige Hotline.
Mit healthe können Diabetiker und unter Bluthochdruck leidende Personen in regelmäßigen Abständen ihre Werte via Mobilfunk auf eine medizinische Plattform übermitteln, zu der auch bis zu fünf verschiedene Betreuer Zugang haben können. Das in Orange-Shops zu erwerbende Paket kostet zehn Euro pro Monat und ist mit bestehenden Orange-Tarifen kombinierbar, die Kosten für die Datenübertragung zwischen Patient und Gesundheitsplattform sind darin inkludiert. Eine Bindung bestehe nicht, so Orange.
Technische Aufrüstung
Bevor der Patient das System nutzen kann, muss er jedoch technisch aufrüsten. So braucht er ein Blutzuckermessgerät, das sich mit einem Bluetooth-Dongle versehen lässt. Dieses Messgerät darf Orange selbst nicht verkaufen, der Patient muss es sich verschreiben lassen. Kompatibel mit dem System seien die Messgeräte von LifeScan (Johnson & Johnson). Der Bluetooth-Dongle ist aber bei Orange erhältlich. Er kostet einmalig 39 Euro. Wer die Blutdruck-Messfunktion nutzen möchte, braucht ein Blutdruckmessgerät mit integrierter Bluetooth-Funktion. Dieses ist bei Orange in Verbindung mit dem Abschluss des healthe-Tarifs für 99 Euro zu erwerben.
Die Daten gehen von den Messgeräten über Bluetooth an das Mobiltelefon des Nutzers und werden von dort über verschlüsselte Verbindung (GPRS oder schneller) an die Gesundheitsplattform übermittelt. Wenn das Mobiltelefon gerade keine Datenverbindung finden kann, werden die Daten in den Messgeräten zwischengespeichert und bei der nächsten gelungenen Verbindung mitübertragen.
Einrichtung übers Web
Für die Nutzung der Messgeräte im Alltag braucht der Patient keinen eigenen Computer, sondern lediglich ein Bluetooth-fähiges Handy. Der Nachteil: Da einige Funktionen von healthe nur übers Web zugänglich sind, muss bei weniger computeraffinen Patienten entweder ein Mitarbeiter des ASB oder ein technisch versierter Verwandter dafür sorgen, dass der Account für die Betreuer freigegeben wird. Dazu braucht der Helfer freilich die Zugangsdaten des Patienten - und auch er hat damit zu den Informationen des Accounts Zugang. Die Freigabe für Ärzte funktioniere über "ein Einladungssystem wie bei Facebook", sagte ein Orange-Sprecher gegenüber ORF.at. Den registrierten Ärzten und Betreuern bietet das Portal dann einen lückenlosen Überblick über die übermittelten Daten des Patienten.
Ein zusätzliches Service, das automatisch eine Nachricht via SMS oder E-Mail an einen Arzt oder Betreuer verschickt, wenn der Patient nicht zur vereinbarten Zeit misst oder die Werte nicht in Ordnung sind, kostet zusätzlich zwei Euro im Monat. Orange hat vor, das System noch weiter auszubauen. So sollen auch EKG- und Lungenfunktionsdaten übermittelt und gesammelt werden können.