Siemens-Chef: NSN kein Kerngeschäft
Neues Konzernprogramm mit Zukäufen und Verabschiedungen
Konzernchef Peter Löscher will Siemens noch stärker auf Rendite trimmen. Im November werde ein neues Konzernprogramm in der Nachfolge zu den bisherigen Margenzielen vorgestellt, kündigte Löscher am Mittwochabend im Club Wirtschaftspresse München an. "Das wird die Schwerpunkte Kapitaleffizienz und kapitaleffizientes Wachstum haben", so der gebürtige Österreicher. Die bisherigen Renditevorgaben für die einzelnen Bereiche und die Orientierung an der weltweiten Wirtschaftsentwicklung für das eigene Umsatzwachstum rückten in den Hintergrund.
Die konjunkturelle Erholung sei Siemens zuletzt vor allem in seinen kurzzyklischen Geschäftsfeldern wie der Lichttechniktochter Osram und der Industrieautomatisierung entgegengekommen, sagte Löscher. Der Aufschwung habe sich dort ein Quartal früher niedergeschlagen als geplant. In Teilbereichen wie der LED-Fertigung und der Windenergietechnik arbeite Siemens bereits wieder an der Kapazitätsgrenze. Auch wenn die Energietechnik allgemein der wirtschaftlichen Entwicklung noch hinterherhinke, sei er "extrem zuversichtlich", dass die drei Kernsektoren Industrie, Energie und Medizintechnik ihre Renditevorgaben von bis zu 17 Prozent im Herbst erreichen werden, sagte Löscher. Am operativen Gewinn gemessen stehe Siemens im laufenden Geschäftsjahr ein Rekordergebnis ins Haus.
Abschied von NSN
Der Konzern sei in seiner Gesamtentwicklung nach seinen Vorstellungen aber noch nicht am Ziel, sagte Löscher mit Blick auf seine dreijährige Amtszeit. "Ein Drittel haben wir erreicht, die restlichen zwei Drittel liegen noch vor uns." Dabei will der Manager den Konzern mit seinen rund 400.000 Mitarbeitern weiter kräftig umbauen. "Wir werden unser Portfolio aktiv arrondieren." Dazu gehörten sowohl Zukäufe als auch der Abschied von bestehenden Geschäften.
Löscher machte klar, dass sich Siemens auch aus Gemeinschaftsfirmen wie dem Netzwerkbauer Nokia Siemens Networks (NSN) verabschieden werde. "NSN ist für uns kein Kerngeschäft", sagte er. "Es ist eher unwahrscheinlich, dass wir am Ende die restlichen 50 Prozent herauskaufen werden." Siemens und der finnische Mobilfunkriese halten jeweils die Hälfte an dem gebeutelten Joint Venture und haben sich bis 2013 aneinander gebunden.
(Reuters)