Obamas Twitter-"Hacker" vor Gericht
Fünf Monate auf Bewährung für "Hacker Croll"
Ein junger Franzose, der sich Zugang zum Nutzerkonto von US-Präsident Barack Obama auf dem Kurznachrichtendienst Twitter verschafft hat, ist am Donnerstag zu fünf Monaten Gefängnis auf Bewährung verurteilt worden. Das Gericht zeigte damit mehr Härte als die Staatsanwaltschaft, die zwei Monate Gefängnis auf Bewährung sowie eine Geldstrafe in Höhe von 1.000 Euro gefordert hatte.
Der 23-jährige Francois C. sagte zum Auftakt seines Prozesses in Clermont-Ferrand, er habe niemandem schaden wollen. Er habe lediglich auf Schwachstellen bei der Sicherung Sozialer Netzwerke aufmerksam machen wollen. Er zeigte sich nach dem Urteil erleichtert, er werde es nicht anfechten.
C., der sich "Hacker Croll" nannte, war Ende März von französischen Fahndern zusammen mit Beamten der US-Bundespolizei FBI festgenommen worden. Ihm drohen wegen des Eindringens in Computersysteme bis zu zwei Jahre Haft. Er konnte sich unter anderem auch Zugang zum Twitter-Konto von US-Sängerin Britney Spears verschaffen und soll auch in Accounts auf dem Sozialen Netzwerk Facebook und auf E-Mail-Diensten wie Google Mail eingedrungen sein.
Schwachstelle Mensch
Laut Staatsanwaltschaft nutzte C. die Sorglosigkeit vieler Computernutzer aus, die Passwörter etwa aus Namen von Angehörigen oder Haustieren erstellen. Nach solchen Daten suchte der Franzose gezielt und probierte mit ihnen verschiedene Passwortkombinationen durch. Twitter habe er geknackt, indem er Passwörter für die Konten der Administratoren herausgefunden habe, sagte C. vor Gericht.
Es sei dabei nicht seine Absicht gewesen, Zerstörungen anzurichten oder jemandem zu schaden, versicherte C. "Ich hätte es tun können, aber das entspricht nicht meiner Ethik." Er habe nur zeigen wollen, dass bei der Computersicherheit "das schwache Glied nicht die Maschine ist, sondern der Mensch". Es sei ihm auch darum gegangen, die Internet-Nutzer darauf aufmerksam zu machen, wie wichtig die Wahl eines sicheren Passwortes ist.
(AFP/APA)