Versata will EU-Kartellverfahren gegen SAP

WETTBEWERB
29.06.2010

US-Software-Hersteller wirft SAP unfaire Praktiken vor

Im Streit mit dem deutschen Software-Hersteller SAP sucht der US-Konkurrent Versata Schützenhilfe bei der Europäischen Kommission. SAP habe Versata mit Praktiken aus dem Markt gedrängt, die die EU schon im Fall von Microsoft für rechtswidrig erachtet habe, teilte der in Texas ansässige Software-Hersteller am Dienstag mit.

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Das ehemalige Partnerunternehmen von SAP legte deshalb in Brüssel gegen den Walldorfer Konzern eine Beschwerde bei der EU-Kommission ein. Die Wettbewerbshüter sollten eine angemessene Strafe verhängen und SAP zur Herausgabe von vorenthaltenen Daten zwingen, forderte Versata. Die EU-Kommission äußerte sich zunächst nicht zu der Beschwerde.

"Wir werden den Fall genau untersuchen", sagte die Sprecherin von EU-Wettbewerbskommissar Joaquin Almunia am Mittwoch auf Anfrage in Brüssel.

Programm kopiert

SAP habe von Versata ein Programm zur Preisbestimmung kopiert und es dann mit seiner eigenen Software zur Unternehmensplanung ERP gekoppelt, erklärte das US-Unternehmen. Versata sei damit von dem Geschäft mit den SAP-Kunden abgeschnitten worden.

SAP habe seine dominante Marktstellung ausgenutzt, was nach EU-Recht verboten ist. Die EU-Wettbewerbshüter sind verpflichtet, solchen Beschwerden zunächst nachzugehen, um dann zu entscheiden, ob sie ein förmliches Verfahren einleiten.

Jahrelanger Streit

Der in Privatbesitz befindliche US-Software-Hersteller liegt schon länger im Clinch mit dem Geschäftspartner SAP: 2009 hatte ein US-Gericht SAP wegen Patentverletzung zu einer Zahlung von rund 139 Millionen Dollar an Versata verurteilt. SAP wollte sich am Dienstag nicht zu der Beschwerde von Versata bei der EU äußern.

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(Reuters)