© TomTom, TomTom Screenshot

TomTom bleibt im Auto

NAVIGATION
30.06.2010

Gegen den allgemeinen Trend plant TomTom keine Ausweitung seiner Smartphone-Präsenz. "Unser Fokus bleibt im Auto", betonte der marktführende Navigationshersteller am Mittwoch bei einer Pressekonferenz in Wien. Auch die Vernetzung der Geräte lässt hierzulande auf sich warten.

Smartphones mit eingebautem GPS-Empfänger kommen immer öfter auch als Navigationsgeräte zum Einsatz. So bietet Google eine kostenlose Navigationssoftware für Android-Smartphones an, auch Nokia hat eine eigene Lösung.

Während viele das als Ende der klassischen Navigationsgeräte werten, zeigte sich der niederländische Marktführer TomTom vom Vorstoß der Smartphone-Konkurrenz unbeeindruckt.

Smartphone-Navi nur für Gelegenheitsnutzer

"Die Navigation am Mobiltelefon ist für Gelegenheitsnutzer. Wenn es um qualitativ hochwertige Routenführung geht, stößt man hier schnell an die Grenzen", erklärte Sarah Schweiger, PR-Manager bei TomTom bei der Wiener Pressekonferenz.

TomTom biete zwar derzeit eine eigene Navi-App für das iPhone an, eine Ausweitung auf andere Plattformen sei aber nicht geplant. "Unser Kerngeschäft liegt in der effizienten Straßennavigation über Geräte im Auto", so Schweiger.

Zu den aktuellen Neuerungen zählen etwa IQ Routes, die Berücksichtigung der tatsächlichen Fahrgeschwindigkeit (nicht der erlaubten Höchstgeschwindigkeit) in bestimmten Straßen zu bestimmten Tageszeiten, die Kopplung der Navilautstärke an den Geräuschpegel im Auto statt wie bisher an die Geschwindigkeit und die automatische Tag/Nacht-Anpassung der Displayhelligkeit.

Keine Fußgängernavigation

Auch weitergehende Navidienste wie etwa eine Spezialanwendung für Fußgänger unter Berücksichtigung öffentlicher Verkehrsmittel überlässt TomTom der Konkurrenz.

"Wir wollen auf den Massenmarkt, und die Masse nutzt normale Handys zum Telefonieren und will das Navigationsgerät nur im Auto", so auch Rudolf Mayrhofer-Grünbühel von TomTom Österreich.

SIM-Karte im TomTom-Gerät

Statt der Integration der TomTom-Software in das Smartphone werden TomTom-Geräte via SIM-Karte an das Internet angebunden. "Echtzeit spielt für die Navigation eine große Rolle", so Schweiger.

Wer derzeit von Mapshare, die Community-Funktion von TomTom, profitieren möchte, muss sein Navigationsgerät noch aus dem Auto mit nach Hause nehmen und dort mit dem Rechner verbinden, um Aktualisierungen (aktuelle Straßenänderungen, Standorte von Radarboxen) einzuspielen.

Die Live-Services wie HD Traffic, einer weiterentwickelten schnelleren Echtzeit-Verkehrsinformation, sind vorerst in einigen Ländern (Deutschland, Frankreich, Schweiz, Niederlande, Großbritannien, Belgien, Portugal) verfügbar. Die Bezahlung erfolgt über eine Monatsgebühr, in Deutschland derzeit bei fünf Euro, die auch die Nutzung im Ausland inkludiert. Österreich soll "zeitnah" folgen, Details zum Termin konnten auch auf Nachfrage nicht genannt werden. Offenbar stehen konkrete Verträge mit Mobilfunkern noch aus.

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(futurezone/Beate Macura)