"Collateral Murder"-Zuträger geklagt
Der US-Soldat Bradley Manning, der im April ein unter dem Titel "Collateral Murder" veröffentlichtes Video an Wikileaks weitergegeben haben soll, ist laut Medienberichten am Montag in Bagdad geklagt worden.
Der 22-jährige Manning aus Potomac im US-Bundesstaat Maryland wurde im Mai verhaftet. Am Montag soll er laut einer Stellungnahme der 1st Armored Division in Bagdad angeklagt worden sein. Das berichtet die "New York Times" ("NYT") am Dienstag. Ihm werden zwei Straftaten unter dem Uniform Code of Military Justice (UCMJ) zwischen November 2009 und Mai 2010 vorgeworfen.
Mehrere Anklagepunkte
Beim ersten Verstoß kommt der Artikel 92 des UCMJ zum Tragen. Manning war im Irak im militärischen Nachrichtendienst tätig. Er habe bei seiner Tätigkeit gegen eine gesetzliche Bestimmung verstoßen, in dem er geheime Daten auf seinen Privatcomputer transferiert habe und unautorisierte Software auf einem geheimen Computersystem hinzugefügt habe, heißt es in dem Bericht.
Der zweite UCMJ-Anklagepunkt fällt unter den Artikel 134. Dieser Artikel beinhalte weitere Delikte, die Manning begangen haben soll. Darunter fallen die Übermittlung militärischer Informationen an eine unautorisierte Quelle, die Weitergabe von geheimen Informationen, die der USA Schaden zufügen können sowie die Überschreitung von autorisiertem Computerzugang, um an geheime Informationen zu gelangen.
Hubschraubervideo aus dem Juli 2007
Manning soll Videomaterial an die Whistleblower-Website Wikileaks weitergegeben haben. Unter dem Material soll sich auch das im April von Wikileaks unter dem Titel "Collateral Murder" veröffentlichte Video befunden haben, auf dem zu sehen ist, wie im Juli 2007 Zivilisten, darunter zwei unbewaffnete Reuters-Angestellte, in Bagdad von einer US-Hubschrauberbesatzung getötet wurden.
Manning gab laut einem Bericht von "Wired" gegenüber dem ehemaligen Computerkriminellen Adrian Lamo im Rahmen eines Chats zu, das "Collateral Murder"-Video an Wikileaks übermittelt zu haben. Lamo hat daraufhin die Behörden informiert.
Die US-Befehlshaber im Irak werden nun eine Anhörung einberufen. Der untersuchende Offizier werde zudem eine Empfehlung an Mannings Befehlskette aussprechen, um zu entscheiden, ob der Fall vors Kriegsgericht kommen wird.
Keine Anklage für Hubschrauberbesatzung
Wikileaks hat zur Anklage im Kurznachrichtendienst Twitter bereits Stellung genommen. Die Initiative wirft den US-Behörden vor, gegen Manning vorzugehen, während die US-Hubschrauberbesatzung, die im Video zu sehen war, nicht angeklagt werde.
Wikileaks hatte in der Vergangenheit bereits angekündigt, Manning verteidigen zu wollen und hat bereits eine E-Mail-Adresse für Unterstützer eingerichtet.