"3" will weiter die Preise drücken
Mit rund 900.000 Kunden und einem starken Fokus auf Datendienste ist der kleinste heimische Mobilfunker "3" mittlerweile zum drittgrößten Internet-Service-Provider des Landes avanciert. Nun steht eine komplette Netzmodernisierung an. Auf der Preisebene will das Unternehmen Herausforderer bleiben, so Neo-Chef Jan Trionow bei seiner Antrittspressekonferenz.
Hutchison Austria ("3") hat sich nach dem Tod von CEO Berthold Thoma neu aufgestellt. Der ehemalige Technikchef Trionow trat Thomas Nachfolge an und erklärte am Montag vor Journalisten die künftige Strategie des Unternehmens. "3" sieht sich im harten Wettbewerb um die Kunden gut gerüstet: Im vergangenen Jahr war "3" laut Trionow der einzige heimische Mobilfunker mit einem Umsatzwachstum.
Dennoch schreibt die Tochter des Hutchison-Whampoa-Konzerns bis heute keine schwarzen Zahlen, was aber laut Trionow "nicht in allzu großer Ferne" liegt. Die Konzernmutter glaube an das Österreich-Geschäft und ermögliche auch Investitionen "im dreistelligen Millionenbereich".
Preispolitik weiterführen
Im laufenden und im kommenden Jahr stehe nun die Modernisierung des kompletten Netzes an, das den mit über 700 Terabyte im Monat größten Datenverkehr aller heimischen Betreiber aufweise: "Alle Netzkomponenten werden erneuert. Insgesamt verzehnfachen wir die Kapazitäten", erklärte Trionow. Ab sofort seien dadurch bereits Datenübertragungen mit bis zu 21 Mbit/s möglich, Ende des Jahres werde dieser Wert noch einmal verdoppelt. 2011 soll dann der schrittweise Umstieg auf die nächste Mobilfunkgeneration LTE erfolgen.
Höhere Preise hätten die Kunden deshalb nicht zu befürchten. "Dafür sind wir nicht zu haben", betonte Trionow. Die wettbewerbsfördernde Preispolitik seines Unternehmens sei auch der Grund, warum die Konkurrenz "3" im Rahmen der Marktkonsolidierung weg vom Fenster haben wolle: "Die wollen sich ein Oligopol aufbauen wie bei den Tankstellen."
Starke Nachfrage nach Smartphones
Dass die propagierten Geschwindigkeiten für die Datenübertragungen im Alltagsgebrauch oft nicht erreicht werden können, gesteht Trionow ein: "Das starke Wachstum hat zu gewissen Kapazitätsengpässen geführt. Aber genau deshalb investieren wir jetzt in das Netz."
Vom Boom bei Smartphones und Social Media profitiere auch "3". Seit dem Start einer Smartphone-Promotion vor wenigen Wochen hätten sich die Vertragsabschlüsse verdreifacht. Schon jetzt würden im Monat rund 500 MB Datenvolumen pro Kunde umgesetzt, und die Bedürfnisse der Nutzer steigen laut Trionow weiter.
Video on Demand, Mobile TV, iPad
Dafür wurde jetzt unter anderem eine mobile Videothek gelauncht, auf der sich Nutzer für 99 Cent Spielfilme und Serienepisoden herunterladen können. Das verbrauchte Datenvolumen ist dabei inklusive. Mobiles TV sei während der Fußball-WM von rund 86.000 Kunden genützt worden, am beliebtesten war dabei der Sender ORF1. Auch ein eigens geschnürtes Tarifpaket für Apples Tablet-PC iPad wartet nur auf den Produktstart. Der Vertrieb des Geräts laufe aber über die Apple-Stores.
"3" plant im kommenden Jahr auch die Eröffnung von 15 neuen Shops, die Zahl der Mitarbeiter ist mittlerweile auf rund 570 gewachsen.
(futurezone/Nayla Haddad)