Rechtsentscheid für Personensuchmaschinen
Im Streit über die Anzeige von im Netz frei zugänglichen Fotos auf den Ergebnisseiten der Personensuchmaschine 123people hat ein deutsches Gericht den Betreibern nun recht gegeben.
Die Personensuchmaschine 123people hat in Deutschland einen Rechtsstreit gewonnen, der richtungsweisend für die ganze Branche sein könnte: Im Internet frei zugänglich gemachte Bilder dürfen von dem Service veröffentlicht werden. Das Hamburger Landgericht wies im Juni eine Klage ab, in der eine Klägerin das laut eigenen Angaben weltweit größte Personensuchservice beschuldigte, ihr Foto unrechtmäßig in seinen Suchergebnissen anzuzeigen, da sie einer Veröffentlichung nicht zugestimmt habe.
Das Gericht entschied nun in der Sache, dass 123people öffentlich im Internet verfügbare und für jedermann frei zugängliche Bilder zur Personensuche verwenden darf. "Hat der Abgebildete sein Foto nicht gegen den Zugriff von Personensuchmaschinen gesperrt und die Webseite für Suchmaschinen optimiert, ist von einer Einwilligung in die Veröffentlichung auszugehen", argumentierte das Gericht.
Für die Rechtmäßigkeit spreche insbesonders, dass 123people die Grafiken weder dauerhaft noch temporär zwischenspeichere. Vielmehr erfolge eine direkte Verlinkung auf die Originaldatei. Werde diese gelöscht, werde der Inhalt auf der Suchmaschine auch nicht mehr angezeigt.
"Richtungsweisend für Europa"
Der Suchmaschinenbetreiber sieht den Entscheid als Erfolg für viele Social-Media-Plattformen, Onlinedienste und Suchmaschinenservices und als richtungweisend für ähnliche Rechtsprechungen in Europa.
Russell E. Perry, CEO von 123people Internetservices GmbH, begrüßte die Entscheidung des Hamburger Landgerichts und sah sich in seinem Geschäftsmodell bestätigt. "Es ist ein bekanntes Phänomen, dass einerseits jeder seinen Namen in einem Artikel lesen und Teil einer Community sein will, wo er mit vollkommen Unbekannten Intima und kompromittierende Fotos austauscht - aber andererseits erschrickt, wenn genau diese Informationen, die zuvor großzügig übers Netz verteilt wurden, von Suchmaschinen gefunden werden."