Google gegen Leistungsschutzrecht für Verlage

DEUTSCHLAND
04.08.2010

"Dreist", von Suchmaschinen für Links Geld zu verlangen

Der Internetkonzern Google lehnt einen eigenen Leistungsschutz für deutsche Verlage im Netz ab. Es sei "dreist", wenn Pressehäuser Geld dafür haben wollten, dass Suchmaschinen wie Google die Artikel über Links einem Millionenpublikum kostenlos zur Verfügung stellen, schreibt Google-Justiziar für Nord- und Zentraleuropa, Arnd Haller, in einem Beitrag für den Mediendienst carta.info.

Seit Monaten fordern deutsche Verlage und ihre Verbände einen Schutz für ihre Angebote im Netz, um damit schwindende Werbeerlöse auszugleichen. Auch im deutschen Koalitionsvertrag zwischen Union und FDP wird ein Leistungsschutzrecht für Medien in Aussicht gestellt.

Kein Verlag sei gezwungen, Inhalte überhaupt ins Netz zu stellen oder sie kostenlos anzubieten. Wenn aber eigene Inhalte über Suchmaschinen verlinkt werden, sei es abwegig, dafür andere zur Kasse bitten zu wollen.

Zusätzliche Einnahmequelle

Suchmaschinen wie Google würden mit erheblichen Investitionen die Leser im Internet auf die Websites der Verlage und damit auf die dort platzierte Werbung leiten, schreibt Haller. Den Verlegern gehe es nicht um Urheberschutz, sondern um eine zusätzliche Erlösquelle. Schon heute reichten die Gesetze aus, um die Medienunternehmen vor unerlaubten Zugriffen zu bewahren, so Haller. Die Verlage könnten Suchmaschinen zudem jederzeit ausschließen.

Haller argumentiert außerdem, dass ein Leistungsschutzrecht der Informationsfreiheit schaden würde (weil Informationen nicht mehr so leicht gefunden werden könnten) und es schade auch dem "Qualitätsjournalismus", da vor allem große Verlagshäuser mit hoher Reichweite davon profitieren würden und nicht die kleinen.

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(dpa/futurezone)