Telekom Austria mit Ergebniseinbruch
Der schärfere Wettbewerb im Mobilfunk macht der Telekom Austria Gruppe (TA) zu schaffen. Im ersten Halbjahr musste die TA einen Ergebniseinbruch hinnehmen. Das zweite Quartal lief besonders schlecht. Billigangebote sorgen für einen Umsatzrückgang.
Das EBIT (Gewinn vor Zinsen und Steuern) der TA gab in den ersten sechs Monaten dieses Jahres um 14,2 Prozent auf 300,5 Millionen Euro nach, das Nettoergebnis reduzierte sich um 4,6 Prozent auf 159,9 Millionen Euro. Beim Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) gab es ein Minus von 8,3 Prozent auf 829,7 Millionen Euro. Der Umsatz sank um 3,9 Prozent auf 2,295 Milliarden Euro, teilte das börsennotierte teilstaatliche Unternehmen am Mittwoch ad hoc mit. Die Dividendenuntergrenze von 0,75 Euro je Aktie wurde bestätigt.
Das zweite Quartal 2010 der Telekom Austria Group lief besonders schlecht: Hier gab das Betriebsergebnis um 21,2 Prozent auf 134,2 Millionen Euro nach, das EBITDA um 10,3 Prozent (403,8 Mio. Euro) und der Umsatz um 1,9 Prozent (1,169 Mrd. Euro).
Dem heimischen Marktführer im Festnetz, Mobilfunk und Internet macht vor allem der schärfere Wettbewerb im Handymarkt im Inland und in Bulgarien zu schaffen. Der Konzern wirbt mit Billigangeboten um neue Kunden, was wiederum die Erlöse zurückgehen ließ.
Festznetz: Weniger Gewinn, Kundenzahl stabil
Schlechte Zahlen schreibt weiterhin der Festnetzbereich. Zwar gab der Umsatz nur um 1,7 Prozent auf 910,6 Mio. Euro nach, aber das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) sank in den ersten sechs Monaten um 44 Mio. Euro auf 255,2 Mio. Euro (minus 14,9 Prozent). Die laut Telekom weniger wichtige Branchenkennzahl Betriebsergebnis (EBIT) halbierte sich beinahe auf 35,6 Mio. Euro nach 68,4 Mio. Euro im Vorjahreszeitraum. Im 2. Quartal drehte das EBIT ins Minus (minus 3,9 nach plus 23,4 Mio. Euro im Vorjahresquartal). Das EBITDA gab zwischen April und Juni um 23,4 Prozent auf plus 108,8 Mio. Euro nach. Hier habe sich der Wechsel von Beamten zur Polizei mit 8,5 Mio. Euro negativ zu Buche geschlagen.
Telekom-Chef Hannes Ametsreiter zeigte sich bei der Halbjahresbilanz-Pressekonferenz am Mittwoch mit den Geschäftszahlen angesichts des harten Wettbewerbs zufrieden: "Wir haben das Festnetz gedreht", meinte er rückblickend auf den massiven Kundenschwund in den vergangenen Jahren, der nun gestoppt worden sei.
"Umfeld weiterhin herausfordernd"
Auf der Erfolgsseite führte der heimische Marktführer bei Festnetztelefonie, Internet und Mobilfunk die "weiterhin starke Free-Cash-Flow-Generierung von 365,2 Mio. Euro", die "Stabilisierung des Rückgangs der Festnetzanschlüsse auf 6.000 im 2. Quartal 2010 gegenüber 12.600 im 2. Quartal 2009" und das "weitere Kundenwachstum in der Mobilkommunikation um 5,9 Prozent auf 19,2 Millionen Kunden" an.
Außerdem hieß es: "Das operative Umfeld blieb weiterhin herausfordernd und durch harten Wettbewerb, regulatorische und makroökonomische Einflüsse geprägt." Trotzdem sei es gelungen, die Umsatzrückgänge im Mobilfunk und Festnetz zu reduzieren.
Mobilkom: Durchschnittlicher Kundenumsatz sinkt
Auch die Mobilfunktochter mobilkom austria hat sich im 1. Halbjahr 2010 hinter dem Markttrend entwickelt. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) verringerte sich um 8,3 Prozent auf 282,2 Mio. Euro. Der Umsatz gab um 6,9 Prozent auf 740,2 Mio. Euro nach.
Mit einem Marktanteil von 42 Prozent ist die mobilkom aber weiter unangefochtener Marktführer. Wie bei den Mitbewerbern auch boomte das Geschäft mit mobilem Breitband-Internet. Mittlerweile hat die mobilkom nach Eigenangaben 621.000 Breitband-Kunden, ein Plus von 34 Prozent. Seit 2008 hat sich die Zahl sogar verdoppelt. Trotz verstärkter Datennutzung sinkt der Durchschnittsumsatz je Handynutzer: Er gab um 11,4 Prozent auf 22,6 Euro nach. Zum Vergleich: iPhone-Verkäufer Orange vermeldete zuletzt einen Durchschnittsumsatz von 31,5 Euro je Monat.
In den vergangenen Tagen hatten auch die Konkurrenten der Telekommobilfunktochter mobilkom ihre Zahlen präsentiert. T-Mobile Austria konnte im ersten Halbjahr das Ergebnis steigern, musste aber ein Minus beim Umsatz hinnehmen. Der Umsatz verminderte sich gegenüber den ersten sechs Monaten 2009 um 5,9 Prozent auf 491 Millionen Euro. Das EBITDA legte um 17 Prozent auf 144 Millionen Euro zu. Der drittgrößte Handynetzbetreiber Orange Austria steigerte das EBITDA um 8,9 Prozent auf 93,9 Millionen Euro, der Umsatz gab um zwei Prozent auf 276,1 Millionen Euro nach.
Personalabbau geht weiter
Der Personalabbau bei der Telekom Austria Group ist wie angekündigt im 1. Halbjahr 2010 weiter gegangen. Im Festnetz reduzierte sich die Zahl um 277 Personen auf 7.939, im Mobilfunk gab es einen Reduktion von 52 Arbeitsplätzen auf 8.591. Der Personalabbau werde weiter gehen, konkrete Zahlen wurden nicht genannt.
Orange Österreich mit Ergebnisplus
T-Mobile Austria mit Umsatzrückgang
"3" Österreich erstmals in Gewinnzone
(APA)