Argentinien dreht Internetprovider ab
Regierung wirft Fibertel illegalen Merger vor
Die argentinische Regierung hat am Freitag die Schließung eines der drei großen landesweit operierenden Internetprovider angeordnet. Grupo Clarin habe demnach 90 Tage Zeit, seine rund eine Million Kunden darüber zu informieren, dass sie sich um einen neuen Internetzugang kümmern müssen.
Grund für die Schließung sind Wettbewerbsbedenken: Grupo Clarin, mittlerweile einer der führenden Medienkonzerne Lateinamerikas, habe im Jänner 2009 illegal über seine Tochterfirma Cablevision den Telekomanbieter Fibertel geschluckt, weil es für die direkte Übernahme keine Erlaubnis der Handelsbehörden erhalten hatte. Cablevision bestreitet diese Erklärung und beruft sich auf eine Erlaubnis aus dem Jahr 2003.
Cablevision-Mitteilung (spanisch)
Zerschlagung der Gruppe
Präsidentin Cristina Fernandez de Kirchner hat sich seit ihrem Amtsantritt auf die Zerschlagung der Grupo Clarin versteift, die auch Lateinamerikas meistgelesene spanischsprachige Tageszeitung "Clarin" herausgibt. Während die Regierung von über 200 Internetanbietern spricht, teilen sich in Argentien de facto drei große Anbieter - Arnet (Spanische Telekom), Speedy (Telefonica) und Fibertel zu etwa gleichen Teilen den Markt mit rund 4,2 Millionen Internetanschlüssen. Fibertel warnt nun vor einem verminderten Wettbewerb und der Bildung eines Duopols, die sich auf die Kunden negativ auswirken könnte, und plant, in Berufung zu gehen.
(AP)