Sony-Kameras mit halbdurchlässigem Spiegel
Schneller AF im Video-Modus
Wie erwartet hat Sony am Dienstag im Vorfeld der Fachmesse Photokina vier neue Digitalkameragehäuse für sein Alpha-System vorgestellt. Außer den beiden herkömmlichen digitalen Spiegelreflexkameras A580 und A560 hat der Konzern mit den Modellen SLT A33 und SLT A55 zwei Geräte mit einem neuen AF-Konzept vorgestellt. Die Geräte sind mit den Objektiven mit A-Bajonett (Sony, (Konica-)Minolta) kompatibel, nicht aber mit jenen des zuletzt von Sony vorgestellten NEX-Systems.
Die A33 und die A55 stehen den kompakten System-Digicams vom Schlag einer NEX vom Prinzip her allerdings näher als einer traditionellen Spiegelreflexkamera. So verfügen sie über einen elektronischen Sucher. Der Spiegel im Strahlengang zwischen Objektiv und Sensor hat nicht mehr den Zweck, das Bild in den Sucher umzulenken, sondern er ist halbdurchlässig und wird nur zum Reinigen des Sensors hochgeklappt. Seine Funktion besteht darin, das Bild zur Analyse auf das 15-Punkte-Phasenvergleichs-Autofocusmodul an der Decke des Spiegelkastens umzulenken.
Schnellerer AF im Video-Modus
Damit will Sony eines der wichtigsten konstruktiven Probleme der System-Digicams umgehen. Diese nämlich sind beim automatischen Scharfstellen auf den vergleichsweise trägen Kontrast-Autofocus angewiesen. Der schnelle Phasenvergleichs-AF in den SLT-Modellen steht auch im Video-Modus (AVCHD 1920 x 1080; 30p als 60i; Alternativ: MP4 mit 1440 x 1080 @ 30p oder 25p) zur Verfügung. Der konstruktive Nachteil dabei besteht allerdings darin, dass der Phasenvergleichs-AF immer nur bei voll geöffneter Blende funktioniert. Will der Videofilmer abblenden, muss er den AF komplett deaktivieren, einen Kontrast-AF haben die SLT-Kameras nicht.
Das Spitzenmodell der SLT-Reihe, die A55, ist um einen CMOS-Sensor im APS-C-Format mit einer Auflösung von 16,2 Millionen Pixel herumgebaut. Die regulären Empfindlichkeitsstufen reichen von 100 bis 12.800 ISO. Die Aufnahmegeschwindigkeit gibt Sony mit bis zu 10 Bildern pro Sekunde an, allerdings nur im "Continous Priority"-Modus. Der Pufferspeicher hält bis zu 20 RAW-Bilder. Im Gegensatz zur A33 verfügt die A55 über ein eingebautes GPS-Modul. Als Speichermedium kann der A55-Fotograf sowohl auf SD-Karten (bis SDXC) als auch auf MemoryStick-Duo-Karten zurückgreifen. Die A33 hat auch "nur" einen Sensor mit 14,2 Megapixel Auflösung.
Mit und ohne Spiegel
Beide Modelle verfügen über eingebaute Monitore, die sich ausklappen bzw. frei drehen und schwenken lassen. Auch der bei den Sony-DSLRs übliche Verwackelungsschutz mit beweglich aufgehängtem Bildsensor ist an Bord. Der elektronische Sucher mit rund 1,4 Millionen Bildpunkten erlaubt es, auch Gitternetze oder einen künstlichen Horizont einzublenden.
Die SLT-Kameras sollen im September (A33) bzw. Oktober (A55) im europäischen Handel erhältlich sein. Die A33 wird in Österreich zum Preis von 699 Euro angeboten werden, die A55 für 799 Euro. Für Sets mit dem Einsteiger-Zoom DT 18-55mm SAM wird je noch ein Hunderter zusätzlich fällig.
Die Modelle A580 und A560 sind im Grunde traditionelle DSLR-Versionen der SLT-Geräte, für Fotografen, die keine elektronischen Sucher mögen, die Video-Features der SLT-Modelle haben aber auch sie eingebaut. Die A580 hat allerdings kein GPS-Modul. Auch die Bildverarbeitungsgeschwindigkeit im "Continous Mode" ist mit maximal sieben Bildern pro Sekunde etwas geringer als bei den SLT-Modellen. Beide Kameras verfügen über eine Abblendtaste, die Funktion zur Spiegelvorauslösung steckt im Selbstauslöser-Menü.