Private Telefonauskunft 118899 in Konkurs

PLEITE
31.08.2010

Wiener Handelsgericht eröffnet Verfahren gegen Alles Auskunft

Österreichs erste private Telefonauskunft 118899. Alles Auskunft AG ist pleite. Das Handelsgericht (HG) Wien hat am Dienstag das Konkursverfahren über das Unternehmen mit Sitz in Wien eröffnet, teilte der Kreditschutzverband von 1870 (KSV) am Dienstag mit. Ein Gläubiger hatte einen entsprechenden Antrag gestellt. Nähere Angaben, insbesondere zur Höhe der Aktiva und Passiva sowie der Anzahl der Dienstnehmer und den Insolvenzursachen, lägen derzeit noch nicht vor.

Die Anmeldefrist wurde mit 15. Oktober 2010 festgesetzt, die Prüfungs- und Berichtstagsatzung findet am 29. Oktober statt. Zum Insolvenzverwalter wurde der Wiener Rechtsanwalt Wolfgang Herzer bestellt. Ob der Betrieb fortgeführt oder liquidiert wird, sei aufgrund der dünnen Informationslage "derzeit völlig offen", hieß es beim KSV auf APA-Anfrage.

Im Jahr 2000 gegründet

Alles Auskunft wurde 2000 vom Immobilienpleitier Cevdet Caner ins Leben gerufen, der auch in Linz das Callcenter CLC gründete und später an die Börse brachte. 2004 schlitterte das Unternehmen dann unter der Leitung des ehemaligen Börsengurus Mike Lielacher in die Insolvenz.

Vorstand von Alles Auskunft ist sei Jahresbeginn Thomas Holzmann, der zuvor die CLC AG leitete. Dienstagnachmittag war bei dem Unternehmen vorerst niemand erreichbar.

Wlascheks Schwiegersohn Hauptaktionär

Größter Aktionär von Alles Auskunft ist mit 33,06 Prozent die M&A RealConsult von Thomas Hönigsberger, dem Schwiegersohn des Billa-Gründers Karl Wlaschek. Hönigsberger ist auch Aufsichtsratschef des Telefondienstleisters.

28,36 Prozent hält die CILA Consult, deren Geschäfte Helmut Randl führt. Das börsennotierte IT-Unternehmen Beko Holding ist mit 19 (früher 25) Prozent beteiligt, 16,79 Prozent hält die Liechtenstein-Tochter der Vienna Insurance Group (VIG), die Vienna-Life Lebensversicherung AG, die zuletzt im Zusammenhang mit dem mutmaßlich betrügerischen Hedgefondsmanager Helmut Kiener ins Gerede kam, weil sie in die K1 Invest Ltd. auf den Britischen Jungferninseln investiert hatte.

(APA)