Studie: Wikipedia glaubwürdiger als Zeitungen
Jugendliche nutzen Soziale Netzwerke stark
Einige Überraschungen selbst für Meinungsforscher und die Telekombranche hat eine Vergleichsstudie unter Internetnutzern nach Umfragen in Österreich, Slowenien und Kroatien gebracht. Fast 30 Prozent in Österreich und Slowenien und 40 Prozent in Kroatien pflegen unterwegs übers Handy ihre Kontakte über Facebook & Co.
Jüngere Nutzer loggen sich in der Regel mehrmals täglich ein und beziehen aus dem Netz auch die meisten Informationen. Die meisten der 1.500 Befragten in den drei Ländern finden demnach auch, dass "Wikipedia nicht lügt". Die Studie speist sich aus Daten, die im August 2010 bei jeweils 500 Internetnutzern im Rahmen eines Online-Befragungsverfahrens erhoben worden sind. Die Studie ist zum Zeitpunkt des Erscheinens dieses Artikels nicht im Netz veröffentlicht worden.
Sorgloser Umgang mit persönlichen Daten
Leider nicht überrascht wurden Auftraggeber Telekom Austria Group (TA) und GfK von der Arglosigkeit, mit der vor allem junge Leute private Daten wie Adressen, Telefonnummern und persönliche Bilder oder irgendwann einmal kompromittierende Texte ins Netz stellen.
Diese lassen sich - je nach Ort der Veröffentlichung - oft nur noch schwierig aus dem Netz entfernen. "Irgendwann wird dies ein Thema auch für Regulierungsbehörden", sagte TA-Generaldirektor Hannes Ametsreiter Dienstagabend bei einer Pressekonferenz mit GfK-Austria-Chef Rudolf Bretschneider in Alpbach.
"Wikipedia ist die neue Tageszeitung"
Digitale Medien und Social Networks dringen in alle Bereiche vor. Die von Usern kollaborativ erstellte Onlineenzyklopädie Wikipedia erreicht Spitzenwerte unter den Informationsquellen im Netz. Jeder Zweite beurteilt Wikipedia als glaubwürdige Quelle. In Österreich nannten 63 Prozent der Befragten Wikipedia als sehr glaubwürdig bzw. glaubwürdig - vergleichsweise abgeschlagen dazu Printmedien (53 Prozent) und andere Onlinemedien (Zeitungen, Zeitschriften) mit 50 Prozent. Nur das Fernsehen - von 65 Prozent als glaubwürdig gewertet - liegt bei der Online-Community gleichauf bzw. noch leicht über Wikipedia.
Bretschneider: "Das Image von 2.0-Anwendungen als glaubwürdige Infoquelle ist bei den Usern sehr hoch. Man kann sagen, Wikipedia ist das neue Fernsehen, die neue Tageszeitung."
Starke Nutzung von Facebook
Jeder zweite Österreicher fühlt sich von der Außenwelt abgeschnitten ohne Internetzugang. In Slowenien fühlen sich zwei von drei Usern nicht wohl ohne Netzzugang und in Kroatien, wo die Branche und die User im Schnitt noch jünger sind, gar 80 Prozent. 85 Prozent der jungen Internetnutzer in Österreich besitzen einen Facebook-Account. In Slowenien sind es 90 Prozent und in Kroatien praktisch alle jungen Leute, die im Netz aktiv sind.
Eine "kognitive Dissonanz" bestehe in den Köpfen der User zu den Gefahren für die Privatsphäre, die im Netz lauern. "So was passiert immer den anderen", ist die vorherrschende Meinung. In Österreich sehen 30 Prozent der User in irgendeiner Form eine Missbrauchsgefahr für die eigenen Daten, doppelt so stark (60 Prozent) sehen sie aber "andere User" gefährdet.
Besonders freizügig mit ihren persönlichen Daten sind die User in Kroatien, wo 67 Prozent den vollen Namen, 69 Prozent private eigene Fotos und 63 Prozent ihre Mail-Adressen auf Plattformen wie Facebook ins Netz stellen. In Slowenien ist hingegen nur die Minderheit dazu bereit. In Österreich hat die Telekom ihre Aufklärungsarbeiten an Schulen, mit Fibeln und Informationsveranstaltungen verstärkt.
(APA/futurezone)