Assange erneut der Vergewaltigung verdächtigt

JUSTIZ
01.09.2010

Der 39-jährige Gründer des Enthüllungsportals WikiLeaks, Julian Assange, wird nun doch der Vergewaltigung verdächtigt. Staatsanwältin Marianne Ny teilte am Mittwoch per Aussendung die Ausweitung der bisher nur wegen Belästigung erhobenen Vorwürfe mit.

Es gebe auch Grund zu weiteren Ermittlungsschritten, so die Göteborger Anklägerin. Eine der beiden Frauen, die Assange wegen Belästigung und Vergewaltigung angezeigt hatten, habe Einspruch dagegen eingelegt, dass die Staatsanwaltschaft den Fall nicht weiterverfolgen wolle.

Marianne Ny sagte, dass es "nicht völlig ungewöhnlich" sei, dass die Staatsanwaltschaft ihre Ansichten mehrmals ändere, speziell dann, wenn es sich um Sexualverbrechen handle. Ny sagte weiters, dass die bereits laufende Untersuchung gegen Assange wegen "Belästigung" auf "Sexuelle Belästigung und Nötigung" hochgestuft werde. "Belästigung" alleine stelle in Schweden noch kein Sexualverbrechen dar.

Assanges Anwalt hat bisher zu den neuen Vorwürfen noch keine Stellung genommen. Eine WikiLeaks-Sprecherin sagte der Nachrichtenagentur AP, dass die Organisation weiterhin zu Assange stehe. Man hoffe, dass die Ermittlungen ihn von den Vorwürfen reinwaschen würden.

Sinneswandel nach Befragung

Assange war am Dienstag von den schwedischen Behörden im Zusammenhang mit den gegen ihn erhobenen Belästigungsvorwürfen einvernommen worden. Sein Anwalt gab gegenüber den Medien zu Protokoll, dass die Befragung "sehr gut" verlaufen sei und er erwarte, dass die Staatsanwaltschaft die Angelegenheit fallen lassen werde.

Assange war am 20. August in Schweden kurzzeitig unter Vergewaltigungsverdacht geraten. Zwei Frauen hatten sich bei der Polizei gemeldet und den Australier der Vergewaltigung und der Belästigung bezichtigt. Nur einen Tag später hob die Stockholmer Staatsanwaltschaft den Vergewaltigungsverdacht auf, ermittelte wegen des Verdachts auf Belästigung allerdings weiter. Assange hat die Vorwürfe als "Schmierenkampagne" bezeichnet und energisch bestritten.

Der WikiLeaks-Gründer bemüht sich derzeit um eine Aufenthalts- und Arbeitsbewilligung in Schweden.

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(AFP/APA/AP/futurezone)