Swisscom will Fastweb komplett
260 Millionen Euro für ausstehende 18 Prozent
Die Swisscom will ihre italienische Tochter Fastweb komplett übernehmen und von der Börse nehmen. Der größte Schweizer Telekomkonzern kündigte am Mittwoch eine Übernahmeofferte für alle noch ausstehenden Aktien das Internetanbieters aus Mailand an.
Für die verbleibenden 18 Prozent will Swisscom insgesamt knapp 260 Millionen Euro lockermachen. Der Kaufpreis soll aus eigenen Mitteln oder aus bestehenden Kreditlinien gezahlt werden. Nach dem Kauf werde Swisscom noch genug Geld für eine Dividende in der Kasse haben, erklärte der Anbieter. Die Aktionäre, hauptsächlich der Schweizer Staat, sollen 2011 eine Dividende mindestens in der Vorjahreshöhe erhalten, als 20 Franken je Titel gezahlt wurden.
Die Swisscom hatte Fastweb 2007 für gut vier Milliarden Euro gekauft, um die stetigen Umsatzrückgänge auf dem weitgehend gesättigten Schweizer Markt wettzumachen. 2009 fuhr Fastweb bei knapp 1,9 Milliarden Euro Umsatz einen Verlust von 35 Millionen Euro ein.
Vorwurf der Geldwäsche
In Frühjahr hat die Tochter dem Schweizer Konzern viel Ärger gebracht. Die italienische Staatsanwaltschaft wirft Fastweb wie auch Telecom Italia vor, mittels fiktiver Geschäfte Geldwäsche betrieben und die Mehrwertsteuer hinterzogen zu haben. Zeitweise drohten die italienischen Behörden sogar damit, Fastweb unter Zwangsverwaltung zu stellen. Daraufhin übernahm Swisscom-Chef Carsten Schloter selbst die Führung von Fastweb. Für die Aufklärung der Affäre hat die Swisscom 100 Millionen Franken zurückgelegt.
Die Fastweb-Papiere legten um 33 Prozent auf 17,93 Euro zu und lagen damit knapp unter den 18 Euro Kaufpreis, die Swisscom nun in Aussicht gestellt hat. Die Swisscom-Titel notierten in Zürich unverändert.
(Reuters)