ENISA-Studie zum Schutz kritischer Infrastruktur

SICHERHEIT
10.09.2010

EU-Agentur schlägt Einrichtung von Dialogplattformen vor

Die EU-Sicherheitsagentur ENISA hat am Freitag eine Studie über die gegenwärtigen Probleme beim Informationsaustausch zum Schutz der kritischen Infrastruktur in Europa veröffentlicht. ENISA ist für die Koordination der nationalen IT-Sicherheitsagenturen in der EU verantwortlich.

Laut ENISA läuft der Austausch von Informationen über die diversen Bedrohungen derzeit eher schlecht. Außerdem sei die Abwehr schlecht organisiert und es gebe keine ökonomischen Anreize für Offenheit seitens der Unternehmen - vielmehr würde die Veröffentlichung von Sicherheitslücken und anderen Problemen dem Ruf der betroffenen Firmen schaden.

Dialog zwischen Staat und Privatfirmen

Als erste Schritte zur Lösung dieser Schwierigkeiten schlägt die ENISA unter anderem die Einführung nationaler und EU-weiter Informationsplattformen vor, auf denen sich die zuständigen Stellen austauschen können. Privatfirmen sollen mehr Transparenz in Sicherheitsfragen schaffen - auch aus eigenem Interesse, denn ansonsten drohten ihnen regulatorische Interventionen seitens der Politik, die sich am Ende als "kontraproduktiv" herausstellen könnten. Auch die wissenschaftliche Forschung im Sicherheitsbereich sollte intensiviert werden, so die EU-Agentur.

Die vorgeschlagenen Informationsplattformen sollen nicht nur im Internet aufgesetzt werden. Die Agentur schlägt regelmäßige Expertentreffen in Gruppen mit einem Umfang von je 20 bis 30 Personen vor. Die Regierungen sollen dafür sorgen, dass Sicherheitsexperten aus dem staatlichen und privaten Bereich besser zusammenarbeiten und sich Gedanken über eine gemeinsame Sicherheitsstrategie machen.