© HTC, HTC Desire Z mit ausgefahrener Tastatur

Neue Android-Smartphones von HTC

MOBIL
15.09.2010

Der taiwanesische Mobilgerätehersteller HTC hat zwei neue Smartphones mit Googles Mobilsystem Android 2.2 vorgestellt. Das Desire HD bringt einen Ein-GHz-Prozessor und eine Acht-Megapixel-Bordkamera mit, das Desire Z eine ausfahrbare Minitastatur. Auch für Windows Phones 7 stellte HTC Geräte in Aussicht. Laut HTC-Chef Peter Chou können die beiden Systeme "friedlich nebeneinander existieren".

Neues Flaggschiff des HTC-Angebots ist das Modell Desire HD, das mit einem schnellen Ein-GHz-Prozessor sowie einer Bordkamera ausgerüstet ist, die HD-Videos in 720p-Auflösung im 3GP-Format aufnehmen kann.

Das Desire HD hat 768 MB RAM sowie 1,5 GB eingebauten Massenspeicher, der sich mit microSD-Karten erweitern lässt. Es misst 123 x 68 x 11,8 mm (L x B x T) und wiegt inklusive Akku 164 Gramm. Das Display - ein kapazitiver Super LCD Touchscreen - weist eine Diagonale von 10,9 cm bei einer Auflösung von 480 x 800 Pixel auf.

Im Wohnzimmer lässt sich das Desire HD mit Geräten verbinden, die gemäß Digital Living Network Alliance (DLNA) das Abspielen von Fotos, Videos oder Musik direkt vom Handy aus unterstützen. Auf den optischen Trackpoint des Vorgängermodells haben die HTC-Designer beim Desire HD verzichtet.

Zahlreiche Schnittstellen

An Mobilfunkstandards unterstützt es HSPA/WCDMA (900/2.100 MHz) sowie Quadband-GSM, GPRS und EDGE auf 850, 900, 1.800 und 1.900 MHz. Es verfügt über (A)GPS sowie Lage-, Näherungs- und Umgebungslichtsensor sowie über einen digitalen Kompass.

An Bluetooth-Profilen (2.1) unterstützt das Gerät FTP/OPP für Datenübertragungen, A2DP für kabellose Stereoheadsets und PBAP für den Telefonbuchzugriff über das Zusatzeinbauset für den Einsatz in Autos. Weitere Schnittstellen: WLAN gemäß 802.11 b/g/n, 3,5-mm-Stereo-Klinkenanschluss und der übliche fünfpolige Micro-USB-2.0-Anschluss.

Audio und Video

Die eingebaute Kamera hat eine Auflösung von acht Megapixel sowie Autofokus. Sie ist flankiert von zwei LED-Blitzlichtern. An Audioformaten unterstützt das Gerät, dessen Android-Oberfläche um HTCs eigenes Sense-System erweitert wurde, unter anderem MP3, Ogg Vorbis und Windows Media Audio 9; an Videoformaten kann es ab Werk unter anderem 3GP-, MP4, XVID- und WMA-Dateien abspielen (Windows Media Video 9). Das Gerät unterstützt ab Werk Adobe Flash 10.1.

Zu den Akkulaufzeiten: Der Lithium-Ionen-Akku mit einer Kapazität von 1.230 mAh hält laut Herstellerangaben im UMTS-Betrieb bis zu 320 Minuten Dauerbetrieb aus, im GSM-Netz schafft er 550 Minuten Gesprächszeit. Stand-by-Werte: 490 Stunden für UMTS und 420 Stunden im GSM-Netz.

Fernwartung via Web

Über das Webportal von HTC können die Desire-HD-Benutzer einige Funktionen des Telefons fernsteuern. So kann man das Gerät über Fernsteuerung zum Klingeln bringen, auch wenn es auf stumm geschaltet sein sollte. Auch der Speicher lässt sich über diese Funktion fernlöschen, falls das Gerät gestohlen wurde. Auch Kontakte, SMS und MMS lassen sich so sichern. Mit der Fast-boot-Funktion ist das Handy bei Kaltstart in 12 Sekunden einsatzbereit.

Android mit Tastatur

Die Fernwartungsfunktionen stehen auch auf dem zweiten vorgestellten HTC-Handy zur Verfügung, dem Desire Z. Zusätzlich zum kapazitiven Touchscreen, ebenfalls ein Super LCD von Sony, mit einer Diagonale von 9,4 cm und einer Auflösung von 480 x 800 Pixel bringt es noch eine ausschiebbare QWERTZ-Tastatur mit. Es hat 512 MB RAM und einen Massenspeicher von 1,5 GB, der über microSD-Karten erweitert werden kann. Statt einem optischen Trackpoint oder einem Trackball hat das Desire Z zur Feinsteuerung abseits des Touchscreens noch ein kleines Trackpad - ähnlich wie die neuen BlackBerrys.

Leider hat das Desire Z nicht den schnellen Prozessor des HD-Modells spendiert bekommen, es muss mit einer Qualcomm-CPU mit 800 MHz Taktfrequenz auskommen. Es misst 119 x 60,4 x 14,16 mm und wiegt inklusive Akku 180 Gramm. Der Sensor der eingebauten Kamera löst mit fünf Megapixel auf, auch das Desire Z kann Videos im 3GP-Format mit 720p aufnehmen.

Der Lithium-Ionen-Akku hat eine Kapazität von 1.300 mAh, hier reicht es für Gesprächszeiten von bis zu 400 Minuten (UMTS) bzw. 590 Minuten (GSM) und Stand-by-Zeiten von bis zu 430 Stunden (beide Mobilfunkstandards). Die Ausstattung mit GPS, Sensoren und Schnittstellen entspricht jenen des Desire HD, auch die unterstützten Medienformate sind gleich.

Sense mit Offlinekartendienst

Die Sense-Oberfläche bringt nun auch den Kartendienst HTC Locations, der ohne Livedownloads Karten bereitstellen kann - im Ausland spart man so Roaming-Gebühren. Ebenfalls mit an Bord: Eine Leseanwendung mit Verbindung zum E-Book-Store von Kobo. Diese soll ab dem Desire HD und Z auf allen kommenden HTC-Geräten vorinstalliert sein.

Ohne Vertragsbindung wird das Desire HD in Österreich und Deutschland 599 Euro, das Desire Z 549 Euro kosten. Beide Geräte sollen ab Oktober auf dem Markt verfügbar sein.

HTC-Chef: LCD und AMOLED laufen parallel

HTC-Chef Peter Chou erklärte auf Anfrage von ORF.at den Schwenk von AMOLEDs zu LCD in den neuen Modellen damit, dass die neuen LCDs unter anderem stromsparender sind. "AMOLED hat Vor- und Nachteile, die Displays sind etwa im Sonnenlicht schlecht lesbar und auch die Farben sind nicht immer natürlich." HTC wolle aber beide Technologien in zukünftigen Produkten weiterverwenden.

Zu HTCs Strategie rund um Windows Phone 7 und Android sagte Chou diplomatisch, dass es nicht das Betriebssystem sei, sondern die Emotionen, die ein Kunde mit dem Gerät verbinde - da sei auch der Preis, der aufgrund der Lizenzgebühren bei Windows-Geräten naturgemäß höher ist, egal, so Chou. Weiters spiele das Ökosystem, zu dem auch der Mobilfunkanbieter gehöre, eine wichtige Rolle.

"Friedlich nebeneinander existieren"

Chou zeigte auch offiziell keine Präferenz für eines der beiden Systeme: "Unsere Stärke ist, dass wir mit Google und Microsoft zusammenarbeiten können. Wir Chinesen lieben den Frieden und glauben, dass man auch friedlich nebeneinander existieren kann. Wir werden die besten Geräte mit beiden Systemen auf den Markt bringen und der Kunde wird dann entscheiden." Er selbst verwendet laut eigenen Angaben alle Systeme, da er alle Handyprototypen teste und ständig zehn bis 20 Handys mit sich trage und die Geräte auch laufend wechsle.

2010 sei für Android und Windows ein wichtiges Jahr, so Chou. Android erlebe ein starkes Wachstum während Windows "wieder kommt". HTC werde auch in Zukunft weiter mit Microsoft zusammenarbeiten, erklärte der HTC-Chef, der bei der Präsentation einige Windows-Geräte von HTC in Aussicht stellte, aufgrund des strengen NDAs (Non Disclosure Agreement) vonseiten Microsofts aber keine weiteren Details nannte.

Das HTC Desire wird von den neuen Modellen nicht abgelöst werden, vielmehr soll es eine Desire-Familie geben, bei der das Desire als Topmodell vom Desire HD abgelöst wird. Für die Zukunft werden von HTC wohl auch Geräte mit Dualcore-Prozessoren zu erwarten sein, das wollte HTC allerdings nicht offiziell kommentieren.

(futurezone/Nadja Igler)