LTE-Frequenzen bringen 39,5 Mio. Euro ein
Die Vergabe der Mobilfunkfrequenzen im Bereich 2,6 GHz ist abgeschlossen und brachte dem Bund insgesamt 39,5 Millionen Euro ein. Zugeschlagen haben alle vier Mobilfunker. Das teilte die Telekom-Control-Kommission (TKK) in einer Aussendung mit. Die ersten Services sollen in den kommenden Wochen starten. Die A1 Telekom Austria verlangt für 30 Gigabyte mit bis zu 150 MBit/s 90 Euro im Monat.
An der Auktion beteiligten sich vier österreichische Mobilfunknetzbetreiber. Die A1 Telekom Austria AG erwarb demnach 2x20 MHz im gepaarten und 25 MHz im ungepaarten Bereich für insgesamt 13,2 Mio. Euro. T-Mobile zahlte 11,25 Mio. Euro für 2x20 MHz im gepaarten Bereich.
Hutchison 3G Austria GmbH investierte elf Mio. Euro in 2x20 MHz im gepaarten und 25 MHz im ungepaarten Bereich. Orange Austria Telecommunication sicherte sich 2x10 MHz im gepaarten Bereich um vier Mio. Euro.
Die Unternehmen müssen bis zum 31. Dezember 2013 einen Versorgungsgrad von 25 Prozent der österreichischen Bevölkerung herstellen. Die Nutzungsfrist für die Frequenzen läuft Ende 2026 ab.
Frequenzen für LTE
Die Frequenzen eignen sich besonders gut für die schnelle Datenübertragung in Ballungsräumen und erlauben den Einsatz des neuen Superbreitbands LTE (Long Term Evolution). Die Regulierungsbehörde geht daher davon aus, dass die Frequenzen primär auch für LTE verwendet werden.
"Mit der LTE-Technologie kann ein funkbasierter Breitbandzugang mit Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 100 MBit/s erreicht werden. Diese Zusatzfrequenzen sind wichtig, da die Nutzung von mobilem Breitband in den letzten Jahren stark angestiegen ist und es in Ballungsgebieten oft zu Versorgungsengpässen gekommen ist. Die Betreiber können nun den Endkunden Breitbanddienste mit hoher Kapazität anbieten," so Georg Serentschy, Geschäftsführer der RTR.
Nach Abschluss der Auktion ist nunmehr die bescheidmäßige Zuteilung der Frequenzen vorgesehen. Die TKK wird voraussichtlich im Oktober das Verfahren abschließen.
"3" ist zufrieden
In einer Pressemitteilung vom Montag zeigte sich Jan Trionow, Geschäftsführer von Hutchison Austria ("3") mit den Ergebnissen der Versteigerung zufrieden. Man habe die Frequenzen "zu einem sehr attraktiven Preis" ersteigert. Man könne damit den Kunden in den Ballungsräumen ab 2011 die bei LTE üblichen Übertragungsgeschwindigkeiten von bis zu 100 MBit/s zur Verfügung stellen.
T-Mobile will aggressiv in den Markt gehen
T-Mobile Austria erklärte ebenfalls, die Versteigerung erfolgreich abgeschlossen zu haben. Da in Österreich idente Blöcke wie in Deutschland erworben wurden, sei ein grenzüberschreitender Mobilfunkverkehr einfacher.
T-Mobile will nach der formalen Zuweisung der Frequenzen umgehend erste Services anbieten. "Unsere Kunden werden den Effekt schon recht bald spüren", sagte T-Mobile-Austria-Chef Robert Chvatal in einer Telefonkonferenz. Die ersten Geschäftskunden seien bereits mit den notwendigen Datensticks ausgerüstet und könnten jederzeit starten. T-Mobiles Technikchef Rüdiger Köster meinte, dass der Anbieter agressiv in den Markt gehen wolle. Wie viele Kunden T-Mobile erwartet, wollte Chvatal nicht kommentieren, auch Preise nannte er in dem Gespräch keine. Auf lange Sicht werde es jedoch Unterschiede beim Quality of Service und den damit verbundenen Kosten geben - höhere Bandbreite wird teurer werden.
Chvatal wies darauf hin, dass mit den nun vergebenen Frequenzen aus Kostengründen nur Ballungsräume versorgt werden können. Für den ländlichen Raum brauche es weiterhin die Frequenzen der "Digitalen Dividende" sowie eine Neuvergabe der GSM-Frequezen. Die RTR verlangt für die 2,6 GHz bis Ende 2013 einzig eine Mindestversorgung von 25 Prozent der österreichischen Bevölkerung- mehr nicht. Chvatal unterstrich erneut, dass der Anbieter auf eine schnelle Vergabe der anderen Frequenzen hoffe, um nicht den Anschluss zu verlieren.
A1 stellt ersten LTE-Tarif vor
Die A1 Telekom Austria will "voraussichtlich" ab Mitte Oktober erste Endgeräte für LTE auf den Markt bringen. Die entsprechenden Funksysteme seien schon einsatzbereit. Das neue Produkt "A1 Breitband LTE" soll laut Mitteilung "Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 150 MBit/s" erreichen. Es beinhaltet ein Datenvolumen von 30 Gigabyte und kostet 90 Euro pro Monat. Die TA will LTE zuerst in Wien anbieten.
Die 13,2 Millionen Euro, die die TA für die Lizenzen ausgegeben hat, seien bereits in den laufenden Ausbaukosten für 2010 berücksichtigt. Die Nutzungsfrist für die Frequenzen läuft 2026 ab.
Orange wartet auf ausgereifte Technologie
Orange sei in den hohen Frequenzbereichen (1.800 und 2,1 GHz) bereits gut ausgestattet und habe daher bei der jetzigen Auktion nicht so kräftig zugeschlagen, erklärte der vierte heimische Mobilfunkanbieter auf Anfrage von ORF.at. Die 1.800-Frequenzen würden zum Teil intern neu zugeteilt (Refarming) und für LTE verwendet.
Ein finales Produkt will Orange "so bald als möglich" auf den Markt bringen - wenn genügend Endgeräte da sind und die "Technologie ausgereift genug" ist. Derzeit sei man außerdem mit dem Ausbau von HSPA beschäftigt.
Hakl: "Glasfaserausbau muss folgen"
"Die abgeschlossene Frequenzauktion des 2,6 GHz-Bandes kann nur ein erster Schritt in die richtige Richtung sein", so Karin Hakl, ÖVP-Sprecherin für Innovation und Telekommunikation. "39,5 Mio. Euro wurden erlöst und können für Zukunftsprojekte eingesetzt werden. Weitere Maßnahmen in den Bereichen Glasfaser und Mobilfunk, vor allem im ländlichen Raum, müssen rasch folgen."
"Um mobile Breitbanddienste auch im ländlichen Raum zu forcieren ist eine rasche Versteigerung der Digitalen Dividende unerlässlich," erklärt Hackl weiter. "Und auch beim Ausbau von Glasfaserinfrastruktur muss Österreich gegenüber anderen Ländern Einiges aufholen. Mit 1,8 Prozent Glasfaseranbindung liegen wir weit unter dem EU-Schnitt von 5,6 Prozent." Die zuständige Bundesministerin Doris Bures (SPÖ) sei gefordert, ein umfassendes Maßnahmenpaket vorzulegen.