Apple verhandelt über iPad-Kiosk

"WALL STREET JOURNAL"
21.09.2010

Kontrolle über Kundendaten strittig

Apple versucht laut US-Medienberichten, amerikanische Verleger für einen digitalen Zeitungsstand zu gewinnen. Dort sollen Abonnements für Zeitungen und Magazine vor allem für den Tablet-Computer iPad angeboten werden, wie das "Wall Street Journal" am Dienstag berichtete. Ein Problem sei aber, dass Apple die Kontrolle über Kundendaten wie Namen, Adressen, Kreditkartennummern und andere Informationen behalten wolle, hieß es unter Berufung auf informierte Personen.

Differenzen über Kundendaten

Die Verlage legen traditionell großen Wert darauf, die Kundenbeziehungen selbst in der Hand zu haben. Die Abonnenteninformationen sind ein wertvolles Gut, das ihnen hilft, Werbekunden zu gewinnen und die Angebote besser auf die Leser auszurichten. Die Differenzen über die Verwaltung der Kundendaten seien auch der Grund, warum es trotz anfänglicher großer Ankündigungen bisher kaum Aboangebote für das iPad gebe.

Große US-Magazine wie "Vanity Fair" oder "Sports Illustrated" sind zwar auch mit iPad-Versionen am Markt - jede Ausgabe muss jedoch einzeln über Apples Bezahlsystem erworben werden. Nur bei einigen Medien wie etwa dem "Wall Street Journal", der "Financial Times" oder in Deutschland dem "Spiegel" können die Abonnenten der digitalen Ausgaben bereits jetzt auch die iPad-Versionen ohne weitere Kosten nutzen.

Hoffnung auf neue Erlösmodelle

Apple hatte mit dem im Frühjahr gestarteten iPad dem Markt für Tablet-Computer einen kräftigen Schub gegeben und in der Medienbranche die Hoffnung auf neue Erlösmodelle geweckt. Allerdings wolle zum Beispiel der Time-Konzern mit seinen Toptiteln "People" und "Sports Illustrated" nicht bei Apples iPad-Kiosk mitmachen, aus Angst, die Bindung zu den Abonnenten zu verlieren, berichtete Bloomberg. Hingegen zeige sich der Rivale Hearst mit Blick auf die 160 Millionen iTunes-Kunden aufgeschlossen für die Idee.

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(dpa)