EU: Roaminggebühren immer noch zu hoch
Kommission strebt bis 2015 Angleichung an Inlandsgebühren an
Trotz der schon geltenden Preisgrenzen sind die Roaminggebühren für grenzüberschreitende Mobilfunkdienste in Europa der EU-Kommission weiterhin ein Dorn im Auge. EU-Telekommunikationskommissarin Neelie Kroes kündigte am Donnerstag auf einer Branchenkonferenz in Brüssel an, die Kommission werde untersuchen, wie eine Angleichung der Preise für grenzüberschreitende und inländische Dienste zu erreichen sei. "Ich möchte, dass sich der Abstand zwischen Roaminggebühren und Inlandsgebühren auf null zubewegt", sagte Kroes auf der Konferenz, an der viele Vorstandschefs der großen europäischen Telekomkonzerne teilnahmen. Die EU will dieses Ziel bis 2015 erreichen.
"Kein vollständiger Binnenmarkt"
Es gebe noch immer keinen vollständigen Binnenmarkt für Telekommunikation in Europa. Dieser sei erst erreicht, wenn so viel Wettbewerb herrsche, dass die Kunden beim Überschreiten von Grenzen kaum noch einen Unterschied bei Diensten oder Kosten erleben müssten. Kroes ließ offen, welche Regulierung ihr dafür genau vorschwebt. Ein weiteres Absenken der zulässigen Höchstpreise ist ihr zufolge aber nicht geplant.
"Wettbewerb nicht stark genug"
Die EU-Kommission hatte in einem Bericht Ende Juni erklärt, dass der Wettbewerb unter den Mobilfunkanbietern trotz der Preisregulierung noch nicht stark genug ist. Die Preise wurden per Verordnung seit 2007 jährlich gesenkt. Die Kosten für grenzüberschreitende Mobilfunkgespräche gingen deshalb im Vergleich zu 2005 um mehr als 70 Prozent zurück, Textmitteilungen wurden um 60 Prozent billiger.
Nach den EU-Vorschriften darf seit Juli 2010 ein Anruf mit dem Handy in ein Nachbarland nicht mehr als 39 Cent pro Minute (ohne Mehrwertsteuer) kosten. Der Höchstpreis für Textmitteilungen beträgt elf Cent. Die Entgelte, die Betreiber sich untereinander für Datenroaming in Rechnung stellen, dürfen 80 Cent nicht überschreiten.
(Reuters)