Hamburg startet Körperscanner-Testbetrieb
Am Montag gehen auf dem Hamburger Flughafen zwei Körperscanner in den Probebetrieb. Der Praxistest soll voraussichtlich sechs Monate dauern.
Die für die Flugsicherheit in Deutschland zuständige Bundespolizei will im Auftrag des Innenministeriums Erfahrungen mit den Geräten sammeln, von denen sich Befürworter einen Sicherheitsgewinn im Vergleich zu den bisherigen Passagierkontrollen versprechen. Für Fluggäste ist die Nutzung der Geräte freiwillig. Wer nicht will, kann sich wie bisher per Metalldetektor überprüfen lassen.
Strahlen gesundheitlich unbedenklich
Ein Körperscanner arbeitet ähnlich wie eine hochauflösende Wärmebildkamera. Die Geräte nutzen Millimeterwellen - also elektromagnetische Strahlung mit einer Wellenlänge dicht bei der von Infrarotlicht. Millimeterwellen werden vom menschlichen Körper durch Eigenwärme selbst produziert. Die Scanner müssen die Passagiere aber zusätzlich aktiv mit Millimeterwellen beschießen, um aussagekräftige Bilder zu erhalten.
Nach Angaben des Innenministeriums und des Gerätelieferanten, der österreichischen Firma EAS Envimet Analytical Systems, ist das gesundheitlich unbedenklich. Die Abstrahlung der Scanner, die Fluggäste in einer röhrenförmigen Schleusenkammer abtasten, sei 10.000-mal schwächer als die eines Handys, erklärt EAS Envimet.
Die Geräte können anhand der aufgenommenen Millimeterwellen-Bilder am Körper oder in der Kleidung versteckte Sprengstoffe oder Waffen identifizieren, auf die an Flughäfen eingesetzte Metalldetektoren nicht anspringen - zum Beispiel Messer aus Keramik. Das Bundesinnenministerium erhofft sich daher von dem Scanner-Einsatz eine effektivere und zudem schnellere Sicherheitskontrolle von Passagieren.
Strichmännchen statt Nacktbilder
Ministerium und Hersteller betonen, dass die nun zum Praxistest vorgesehenen Geräte entgegen mancher Schlagzeile keine "Nacktscanner" seien. Anders als der Begriff nahelegt, bilden die beiden Scanner den Körper nicht im Original ab. Vielmehr stellen die Geräte die Passagiere nur als stilisierte Computer-Strichmännchen dar, auf denen verdächtige Gegenstände grafisch hervorgehoben werden. Gibt es bei einem Fluggast keine Verdachtsmeldung, erscheint gar kein Bild. Der Scanner zeigt einen grünen Bildschirm mit einem großen "Okay". Die Daten werden zudem nicht gespeichert.
In anderen Ländern werden Körperscanner bereits eingesetzt oder erprobt, wobei die Erfahrungen offenbar unterschiedlich eingeschätzt werden. Die USA verkündeten vor einigen Monaten, den Einsatz der Geräte massiv auszuweiten. Italien dagegen will seine Testläufe mit Körperscannern nach einem halben Jahr wieder einstellen, weil diese keine zufriedenstellenden Ergebnisse erbracht haben.
(AFP)