Österreicher mit hohem Technikinteresse
Die Österreicher stehen neuen Technologien grundsätzlich offen und interessiert gegenüber. Gleichzeitig ist es ihnen wichtig, die Kontrolle zu behalten und der Technik gewisse Grenzen zu setzen. Das ist das Ergebnis einer am Dienstag von der Telekom Austria in Wien präsentierten Umfrage. Die Freizeit ist vielerorts ein technikfreies Refugium.
Im Auftrag der Telekom Austria Group hat das Institut SORA die Österreicherinnen und Österreicher zu ihrer allgemeinen Einstellung gegenüber Maschinen und neuen Technologien sowie nach ihrer Einschätzung zu Entwicklungen in den kommenden 50 Jahren befragt.
78 Prozent der Befragten sind laut SORA-Umfrage an neuen technologischen Entwicklungen interessiert, Männer (85 Prozent) mehr als Frauen (71 Prozent).
Jeder fünfte Mann (20 Prozent) will die neueste Technik auch sofort besitzen und ausprobieren. Bei den Frauen sind das nur sechs Prozent. Die Mehrzahl der Österreicher wartet lieber die Erfahrungen der "Early Adopter" ab, bzw. versucht sich erst daran, wenn sich das neue "Spielzeug" bewährt hat.
Erleichterung des Alltags
Grundsätzlich wird neue Technologie hierzulande als Fortschritt mit mehr Nutzen als Gefahren gesehen. 58 Prozent glauben an mehr Lebensqualität für künftige Generationen durch Erleichterung des Alltags und Komfort dank neuer Technologien.
"Technologie wird auch in Zukunft nur akzeptiert werden, wenn der Mensch die Kontrolle behält und der individuelle Nutzen wie die Verbesserung der Lebensqualität und der Zukunftsperspektive im Vordergrund stehen," so Andre Gazso vom Institut für Technikfolgen-Abschätzung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften.
Großes Potenzial in Medizin und Bildung
Die Österreicher glauben großteils, dass sich auch in den nächsten 50 Jahren neue Technologien positiv auswirken werden - vor allem im medizinischen Bereich (93 Prozent), bei der Bildung (86 Prozent), der Sicherheit (79 Prozent) und im Verkehr (74 Prozent).
Chipimplantate und Körpertuning
Nach möglichen Zukunftsszenarien befragt, kann sich knapp die Hälfte (46 Prozent) der Befragten vorstellen, dass innerhalb eines Jahrzehnts Menschen mittels implantierten Mikrochips jederzeit zu orten sein werden. Elf Prozent geben dieser Entwicklung keine Chance auf Durchsetzung.
Die Optimierung des gesunden Körpers mittels neuer Technologien sehen 36 Prozent in den nächsten zehn Jahren auf uns zukommen, auch wenn 83 Prozent diesen Gedanken grundsätzlich ablehnen. 45 Prozent erwarten solches Techno-Doping in den nächsten 100 Jahren, 16 Prozent glauben nicht an ein künftiges Tunen des gesunden Körpers.
Gehirninterface
Eine direkte Verbindung des eigenen Gehirns mit einem Computer, um etwa Wikipedia-Inhalte anzuzapfen, wünschen sich vier Prozent der Befragten. Zwei Drittel lehnen diesen Zugang ab.
Neue Formen des Lehrens und Lernens dank elektronischer Hilfsmittel werden allgemein erwartet. Vor allem die Rolle des Lehrers ändert sich hin zu Moderatoren und Begleitern mit weniger inhaltlicher Autorität.
Technikfreie Freizeit
Während neueste Technik vor allem im Beruf genutzt wird (drei Viertel der Befragten fühlen sich bei der Arbeit sogar wesentlich von Technik oder Maschinen abhängig) gestalten viele Österreicher ihre Freizeit als technikfreie Zone. 57 Prozent der Befragten gaben an, in der Freizeit gänzlich ohne Technologie auszukommen.