OpenOffice-Community stellt sich neu auf
Die Entwicklergemeinde der freien Bürosoftware OpenOffice.org hat am Dienstag bekanntgegeben, sich "nach zehn Jahren erfolgreichen Wachstums an der Seite von Sun Microsystems" im Rahmen des Projekts "The Document Foundation" organisatorisch neu aufgestellt zu haben.
Auch Oracle sei dazu aufgerufen, sich partnerschaftlich an der neuen Initiative zu beteiligen, so die Entwickler. Oracle hatte im Jänner 2010 Sun Microsystems übernommen. Die Document Foundation wird OpenOffice unter dem Namen LibreOffice weiterführen, das bereits als Beta-Version kostenlos erhältlich ist.
Der Grund für diesen Schritt: Die Marke OpenOffice gehört Oracle, die Document Foundation hofft aber darauf, dass der Konzern die Marke an sie übertragen wird. Bei LibreOffice handle es sich aber nicht um ein Derivat von OpenOffice. Was die technische Weiterentwicklung des Projekts angehe, so gelte der Leitsatz "business as usual".
Breite Unterstützung
Führende Organisationen und Unternehmen aus dem IT-Bereich wie die Free Software Foundation, die für die Weiterentwicklung des ODF-Formats zuständige OASIS, Novell, Red Hat, Google sowie Ubuntu-Distributor Canonical haben bereits ihre Unterstützung für den Neustart von OpenOffice signalisiert.
Die Document Foundation sei eine unabhängige Stiftung, so die Organisation. Sun habe vor rund einem Jahrzehnt den Quellcode von OpenOffice in die Freiheit entlassen und nun sei es an der Zeit, ein angemessenes Modell für die weitere Entwicklung zu etablieren.
Auf Rückfrage von ORF.at betonte Florian Effenberger, deutscher Sprecher der Stiftung, dass die Reorganisation der Entwicklergemeinde nicht als Trennung von Oracle zu verstehen sei: "Dass OpenOffice im Rahmen einer unabhängigen Stiftung weiterentwickelt werden sollte, steht bereits im ersten Mission Statement des Projekts", so Effenberger, "Oracle ist natürlich eingeladen, sich bei uns einzubringen. Wir hätten das Unternehmen gerne mit im Boot."
Die Stiftung sei auch deshalb gegründet worden, um die Bemühungen der Entwicklergemeinde besser konzentrieren zu können. "Früher hat jede Firma ihr eigenes Süppchen gekocht", so Effenberger, "Wenn ein Projekt zu stark mit einer einzelnen Firma wie Sun oder Oracle identifiziert wird, ist es für andere Unternehmen schwer, sich daran zu beteiligen. Die Foundation steht nun über allem und wir hoffen, dass die Kooperation zwischen den Firmen besser wird und wir besser an den gemeinsamen Zielen arbeiten können."
Wichtig sei auch, dass LibreOffice kein "Fork" von OpenOffice sei. Effenberger: "LibreOffice ist explizit ein vorübergehender Titel, den wir verwenden, bis hoffentlich die Markenrechte geklärt sein werden. Wir hoffen natürlich darauf, dass wir auch weiterhin den Namen OpenOffice verwenden dürfen."