12.06.1999

E-KOMMERZ

Down!

Krise um eBayAbsturz

Nach einem 21stündigen Absturz ist eBay, die grösste Auktionssite im Netz wieder online - langsam, aber doch. "Wir arbeiten derzeit noch nicht mit voller Geschwindigkeit", sagt eBay-Sprecher Kevin Pursglove. Die Ursache für den Ausfall liegt - laut einer ersten Analyse - bei Sun Microsystems.

Die User reagieren auf den eBayAbsturz - es war der zweite in der vergangenen Woche - sauer und überhäufen die Betreiber der Auktionssite mit Protestbriefen. eBay ist in den vergangenen sieben Monaten immer wieder ausgefallen. Am 3. Mai war die Site für fünf Stunden down, am 20. Mai für sieben Stunden. Kurz vor dem letzten 21stündigen Ausfall haben sich die eBayBetreiber bei den Usern erst für den letzten Absturz vom Mittwoch entschuldigt.

Aktien fallen um 9.2 Prozent

Auch die Wall Street war sauer auf ihr Lieblingskind eBay. Die Aktien sind wegen des Absturzes der Site um 9.2 Prozentpunkte gefallen. Bisher hat eBay an der Nasdaq Erfolge gefeiert. Wall Street-Experten vermuten, dass ein grosser Teil der eBayKunden auch Aktionäre sind.

Die gehäuften Abstürze werden die eBayEinkünfte in diesem Quartal voraussichtich um drei bis fünf Millionen USD verringern. Im ersten Quartal '99 beliefen sich die Einkünfte der Auktionssite auf 34 Mio USD.

Zugeständnisse

EBayCEO Meg Whitman und Unternehmensgründer Perre Omidyor haben ein Entschuldigungsschreiben an die User verfasst, in dem versprochen wird, die Gebühren an die Auktionsverkäufer zu refundieren und die Auktionszeiträume für die betroffenen Versteigerungen um 48 Stunden zu verlängern. Ausserdem soll es im Sommer auch das Angebot von gebührenfreien Listings für die verärgerte eBayCommunity geben.

"Wir haben unsere Community im Stich gelassen", gibt sich Unternehmenssprecher Pursglove schuldbewusst, "An und für sich sind wir aber ein ziemlich verlässliches System".

Zustrom für Konkurrenz

Fest steht, den Konkurrenten kommen die gehäuften Ausfälle von eBay gelegen. Yahoo und Amazon.com nützen jede Gelegenheit, Kunden abzuwerben. "Angesichts der immer stärker werdenden Konkurrenz ist das nicht gerade der beste Zeitpunkt, Computerprobleme zu haben", sagt Pursglove.