Digitale Spiele boomen

Deutschland
01.08.2007

Laut einer aktuellen Studie wächst der Umsatz mit Spielen für PC, Konsole und Handy rasant. Mit Spielekonsolen sollen 2007 705 Millionen Euro umgesetzt werden.

Während der Umsatz mit Brettspielen in den vergangenen Jahren kaum zulegte, sorgen digitale Spiele für PC, Konsole und Handy in Deutschland für Umsatzrekorde.

2006 wurden 1,7 Milliarden Euro mit digitalen Spielen umgesetzt, binnen fünf Jahren stieg der Umsatz damit um rund 58 Prozent.

Diese Entwicklung wird nach einer Studie des Werbezeitenvermarkters SevenOne Media der Pro7Sat.1-Gruppe auch anhalten. Bis 2010 sollen nach Expertenschätzungen mit digitalen Spielen in Deutschland 2,5 Milliarden Euro umgesetzt werden.

Weltweit sei Deutschland inzwischen der fünftgrößte Markt nach den USA, Japan, Südkorea und Großbritannien.

Traditionelle Spiele hinken nach

Im Vergleich dazu kletterten die Umsätze bei Brettspielen, Puzzles und Sammelkarten nach Angaben des deutschen Spielwarenverbandes in fünf Jahren lediglich um 2,3 Prozent auf 400 Millionen Euro im vergangenen Jahr.

Massenspiele im Trend

Im Trend sind vor allem Massenspiele, bei denen über das Internet gegeneinandergespielt wird. Im vergangenen Jahr verzeichneten diese Angebote laut Studie weltweit mehr als zwölf Millionen Abonnenten, acht Millionen allein der Verkaufsschlager "World of Warcraft". Experten sehen in diesem Bereich einen der Wachstumsmärkte.

Mittlerweile wird "World of Warcraft" bereits von neun Millionen Menschen gespielt.

Kräftige Zuwäche bei Spielekonsolen

Weiterer Hoffnungsträger ist die Spielekonsole. 2006 hatten schon 30 Prozent der deutschen Haushalte ein solches Gerät. Die Branche hofft, diesen Anteil in den kommenden Jahren auf 40 Prozent zu steigern. Wachstumspotenzial habe auch "mobiles Spielen", zum Beispiel mit dem Handy.

Im ersten Halbjahr 2007 stieg das Interesse an Spielekonsolen rasant. Der Umsatz in Deutschland legte im Vergleich zum Zeitraum des Vorjahres um mehr als 70 Prozent auf 276 Millionen Euro zu, wie der Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien [BITKOM] mitteilte.

Die verkaufsstarke Zeit stehe der Branche mit Weihnachten noch bevor. Der Umsatz werde in diesem Jahr um rund 45 Prozent auf 705 Millionen Euro [2006: 487 Mio.] klettern.

"Männlich, ledig, jung"

Rund 20 Millionen Menschen spielen nach Angaben von SevenOne Media in Deutschland bundesweit bereits digital. Die meisten sind "männlich, ledig, jung". Der Frauenanteil von 32 Prozent könne noch gesteigert werden, hieß es - in den USA seien 42 Prozent weiblich.

Verbesserungsbedarf gebe es auch in der Altersstruktur: 40 Prozent der Spieler seien zwischen 14 und 29 Jahre alt, 37 Prozent 30 bis 49 Jahre und nur 23 Prozent der Befragten, die sich mit digitaler Technik die Zeit vertreiben, waren über 50 Jahre alt. Vor allem bei den Älteren gebe es daher noch Potenzial, hieß es.

(APA | Reuters)