Rechnungshof warnt vor ComputerChaos
Der deutsche Bundesrechnungshof hat vor einem dramatischen ComputerChaos bei Behörden zum Jahr 2000-Wechsel und vor Regressansprüchen in Milliardenhöhe gewarnt.
So könnten etwa bei der Bundesversicherungsanstalt für Angestellte Fehler in den Konten der Versicherten zu mehrfachen Rentenzahlungen und damit zu hohen Schadenssummen führen, heisst es laut "Welt am Sonntag" in einem internen Bericht des Rechnungshofes. Eine Hochrechnung auf alle erfassten Bundesbehörden habe Ausfallskosten in Höhe von 40 Mio Mark [280 Mio ATS] pro Tag ergeben.
Verbrechensbekämpfung behindert
Das fehlerhafte Arbeiten der zentralen Rechner beispielsweise im Bundeskriminalamt könne die Verbrechensbekämpfung erheblich behindern. Bei den öffentlich-rechtlichen Banken seien selbst bei einem kurzfristigen Ausfall der Computer Zinsverluste in Millionenhöhe denkbar. Allein das Bundesamt für Finanzen, die Bundesanstalt für Arbeit und die Bundesversicherungsanstalt für
Angestellte steuern Einnahmen und Ausgaben in dreistelliger Milliardenhöhe durch Computertechnik.
Innenministerium am Pranger
Der Bundesrechnungshof erhebt nach Angaben der "Welt am Sonntag" auch schwere Vorwürfe gegen das ressortübergreifend für die Informationstechnik zuständige Bundesinnenministerium. Dort sei die Dimension des Problems nicht rechtzeitig erkannt worden. Die Umstellungsphase habe bereits Mitte 1998 abgeschlossen sein müssen, berichtet das Blatt unter Berufung auf den Bundesrechnungshof. Schadenersatzansprüche seien nun vermutlich eher die Regel als die Ausnahme.