Telekom erhöht Grundgebühr um ein Drittel
Das neue Tarifmodell der Telekom Austria steht unwiderruflich. Per 1. September 1999 werden höhere Grundgebühren und niedrigere Gesprächsgebühren eingeführt. So soll der Standardtarif, der ein Viertel aller 4 Millionen Telefonanschlüsse betrifft, um ein Drittel von 180 auf 240 Schilling pro Monat erhöht werden.
"Am meisten trifft es die Wenigtelefonierer, etwa jene, die in ihrem Wochenendhaus einen Anschluss haben und nur am Wochenende telefonieren", führt TelekomGeneral Werner Kasztler die Nachteile aus. Im Gegenzug könnte die höhere Grundgebühr über die gesenkten Gesprächskosten hereingeholt werden, ist er überzeugt.
Das von der EU vorgeschriebene "Rebalancing" - betriebswirtschaftliche Gesichtspunkte müssten im Vordergrund stehen - hätten ihn zu diesem Schritt gezwungen, so Kasztler.
Das Schema
In den künftig 2 Inlandszonen sollen die Gesprächsgebühren
deutlich gesenkt werden. So sollen in der Regionalzone Ersparnisse
von bis zu 32 Prozent, in der Österreichzone bis zu 44 Prozent
möglich sein. Sekundengenaue Abrechnung ist bei dem Leistungspaket
allerdings nicht dabei.
Angriff auf alternative TelefonieBetreiber?
Der Schachzug verdrängt die alternativen TelekomBetreiber automatisch in eine schlechtere Postition: Die Grundgebühren, die weiterhin an die Telekom Austria gezahlt werden müssen, steigen.
Die Gesprächsgebühren, die bisher Hauptargument für einen Umstieg waren, fallen. Klarheit soll eine Sitzung der Telekom Control am Freitag in einer Woche bringen, die zum Thema Entbündelung abgehalten wird.
Telefonate zu Handy-Netzen billiger
Gleichzeitig mit der Gesprächsgebühren-Senkung setzt die Telekom Austria auch die Tarife zu Mobilfunk-Nummern herunter. Untertags sollen bei Telefonaten zu A1 und max.mobil 17 Prozent eingespart werden. Für den Betreiber One habe man sich allerdings eine eigene Tarifzone überlegt.
"Skandalöser Deal" sagt FPÖ
Als skandalösen Deal auf dem Rücken der Privatkunden bezeichnete der freiheitliche Verkehrssprecher Reinhard Firlinger die heutige Ankündigung der Telekom-Regulationsbehörde Telekom-Control, die Anhebung der Grundtarife für Minimum- und Standardtarif um bis zu ein Drittel zu genehmigen.
Das sagen die Grünen
"Entgegen den Behauptungen von Post-Generaldirektor Sindelka sind die neuen Telefongebühren nicht auf die Gesprächsgewohnheiten der Konsumenten zugeschnitten", kritisiert die Konsumentensprecherin der Grünen, Gabriela Moser, die neuen Tarife.
Die Anhebung der Grundgebühr treffe überproportional hart die Wenigtelefonierer, die Mehrheit der Österreicher.