Inzwischen 650.000 PCs auf der Suche nach E.T.
Besitzer von Heimcomputern können sich seit kurzem an der Suche nach ausserirdischem Leben beteiligen [die Futurezone berichtete]. Ingenieure der Universität in Berkeley [US-Bundesstaat Kalifornien]) haben die Software "SETI @home" [SETI steht für Search for Extraterrestrial Intelligence, der Suche nach ausserirdischer Intelligenz] entwickelt, die es ermöglicht, private Rechner für die Analyse von Radiowellen aus dem All zu nutzen.
Einen Monat nach Programmbeginn beteiligen sich bereits 650.000 PC-Besitzer aus aller Welt an SETI@home. Die Forscher in Berkeley gehen davon aus, dass die Erde nicht der einzige bewohnte Planet im Universum ist und dass andere Lebensformen, ähnlich wie wir, mit Hilfe von Radiowellen kommunizieren.
E.T. kann "Simpsons" schauen
Die Langwellentransistoren, die seit über 50 Jahren zur Übertragung von Fernsehprogrammen genutzt werden, reichen weit ins All hinein. "Die nächstgelegenen Sterne dürften bereits die Simpsons gesehen haben", sagt Dan Werthimer, Astronom an der Universität in Berkeley.
Werthimer bezweifelt allerdings, dass wir jemals Besuch von grünen Marsmenschen erhalten oder dass Menschen in der Lage sein werden, zu einer anderen Zivilisation zu reisen. "Radio aber ist aber eine gute Möglichkeit, unser Wissen, sei es jetzt Naturwissenschaft, Kunst oder Literatur, ausserirdischer Inteligenz zu übermitteln", sagt der Wissenschaftler. Bevor es zu einem solchen intergalaktischen Kulturaustausch kommen kann, muss freilich erst ein Empfänger gefunden werden.
SETI@home
Die Software SETI@home können sich Interessenten kostenlos von
der SETI Homepage herunterladen. Die Datenpakete von etwa 250
Kilobyte, das entspricht etwa 50 Sekunden aufgezeichneter
Radiowellen, bekommen die Teilnehmer per elektronischer Post
zugeschickt. Die Ergebnisse der Analyse gehen zurück an den
Universitätscomputer, und der Teilnehmer erhält ein neues Paket.
Wessen Computer im Weltall fündig wird, geht als Mitentdecker
ausserirdischen Lebens in die Geschichte ein. "Wir suchen ein
starkes Signal einer gewissen Frequenz", beschreibt Werthimer das
vage Ziel der Computeranalyse.
Screensaver sucht Ausserirdische
Seit 1992 erhalten die Forscher in Berkeley Daten vom grössten Teleskop der Welt im Arecibo Observatorium in Puerto Rico. Die 200 Supercomputer der Universität, die zusammen etwa die Leistung von 10.000 Pentium-PCs haben, konnten bislang nur einen Bruchteil der aufgezeichneten Radiowellen untersuchen.
Die Idee, private Computer in die Forschung einzubeziehen, stammt von einem Mann, der zuvor Online-Spiele für das Internet entwickelt hat. David Gedye reizte die Vorstellung, die miteinander vernetzten Computer in ein Wissenschaftsprojekt einzubinden. Er schrieb eine Software, die immer dann aktiviert wird, wenn der PC nicht von anderen Programmen genutzt wird, ähnlich wie ein Bildschirmschoner. Anstatt Toaster über den Monitor fliegen zu lassen, beschäftigt sich der Rechner in seiner Freizeit damit, das Weltraumrauschen zu analysieren.