JoWooD vs. australische Game-Entwickler
Rechtskonflikt über "Stargate"-Projekt
Der börsennotierte steirische Computerspielehersteller JoWooD kämpft weiter mit dem australischen Software-Entwickler und früheren Kooperationspartner Perception. Wie Perception auf seiner Website mitteilte, hat das Unternehmen Klage gegen JoWooD beim australischen Höchstgericht eingebracht. Die in Sydney ansässige Firma klagt auf eine Schadenssumme von "mehr als acht Millionen Euro".
JoWooD wies am Dienstag darauf hin, dass als Gerichtsstand ausschließlich Österreich vereinbart sei, und prüft seinerseits "zivil-, straf- und börsenrechtliche Schritte" gegen Perception.
JoWooD hatte sich im Sommer 2005 mit dem australischen Unternehmen überworfen, weil die Österreicher das von Perception entwickelte Spiel "Stargate SG-1: The Alliance" nicht abnehmen wollten. JoWooD-Chef Albert Seidl gab seinerzeit zu Protokoll, dass das Spiel den vertaglich vereinbarten Qualitätskriterien nicht entsprochen habe. Ben Lenzo, der Chef von Perception, nahm den Fehdehandschuh auf.
Internationaler Rechtskonflikt
Schon 2005 hatte Perception einen Konkursantrag gegen JoWooD gestellt, war damit jedoch beim Landesgericht Leoben abgeblitzt. Die neuerliche Klage in Australien bezeichnete Seidl am Dienstag wörtlich als "bestenfalls lächerlich", schon alleine, weil Gerichtsentscheidungen in Wirtschaftsfragen in Australien - anders als Perception behaupte - in Österreich nicht durchsetzbar seien.
Außerdem wirft er Perception und Personen aus dem Umfeld vor, JoWooD in Briefen damit gedroht zu haben, Falschinformationen zu lancieren, dass JoWooD seine Finanzberichterstattung "nicht korrekt durchgeführt" habe, um dadurch die Reputation und Kreditwürdigkeit von JoWooD zu schädigen. JoWooD habe deshalb bereits "die Finanzmarktaufsicht und die Wiener Börse über den Sachverhalt sowie über die rufschädigenden Falschinformationen" in Kenntnis gesetzt.
Eintreiben schwierig
Das steirische Unternehmen ist seinerseits der Ansicht, dass Perception ihm noch sechs Mio. Euro schulde, weil es Perception nicht gelungen sei, die Verträge mit JoWooD zu erfüllen und vereinbarungsgemäß zu liefern. Wegen fehlender Vereinbarungen zwischen Österreich und Australien werde man diese Ansprüche aber sowohl rechtlich als auch praktisch nur schwer durchsetzen können, so Seidl.
Die JoWooD-Aktie notierte am Dienstag gegenüber dem Vortag unverändert bei 1,49 Euro und damit nur knapp über dem Jahrestief von 1,48 Euro. Ihr Allzeittief hatte die Aktie vor zwei Jahren mit 1,24 Euro erreicht.
(APA | futurezone)