Ericsson in der Krise
Der Aktienkurs des schwedischen Telekommunikationskonzerns Ericsson ist nach der Ablösung von Konzernchef Sven-Christer Nilsson an den internationalen Börsen abgestürzt. In Stockholm wurde die Aktie am Donnerstag vormittag mit 257 Kronen handelt, rund zehn Prozent unter dem Wert vom Vortag [285].
Der Ericsson-Vorstand hatte Nilsson überraschend durch seinen Vorgänger Lars Ramquist ersetzt, da er das im März 1999 verkündete Sanierungsprogramm zu schleppend umgesetzt hatte.
Nilsson hatte erst vor einem Jahr die Führung des Konzerns von Ramquist übernommen. Der 60 Jahre alte Ramquist betonte, seine Berufung sei nur eine Übergangslösung.
Die PresseErklärung des KonzernsSchleichender Verlust von Marktanteilen
Außerdem verlor der drittgrößte Hersteller von Mobiltelefonen Marktanteile an den finnischen Telekommunikationskonzern Nokia und an den US- Hersteller Motorola Inc..
"Ericsson steckt in einer Krise", sagte Branchenexperte Philip Townsend von Arnhold & S. Bleichroeder Inc. der Agentur Bloomberg, die für Ericsson-Aktien eine Verkaufs-Empfehlung abgab.
"Wenn sie die Restrukturierung schneller vorantreiben, dann müssen sie auch die Gewinnerwartungen für das laufende Jahr schneller zurücknehmen."
Stellenabbau jetzt
Nilsson hatte angekündigt, bei Ericsson 11.000 Stellen zu streichen, jeden zehnten Arbeitsplatz des Konzerns, der in Schweden außerhalb des öffentlichen Dienstes der größte Arbeitgeber ist.
Damit wollte er die laufenden Kosten um jährlich drei Milliarden Kronen [rund 660 Mio DM] reduzieren.
Ramquist und der neue Ericsson- Präsident Kurt Hellström sollen nach dem Willen des Vorstands die noch ausstehenden 6.500 Stellen abbauen.